Kategorie: Ökologie

Interview mit Karl Marx und Friedrich Engels über Umweltkatastrophen und Kapitalismus

Was haben die europäischen Flutkatastrophen der letzten Monate mit dem Marxismus zu tun? Konnten längst verstorbene Sozialisten überhaupt etwas vom globalen Klimawandel ahnen? Gegner des Marxismus argumentieren, der Marxismus sei schonallein deshalb überholt, weil Umweltkatastrophen ganz neue Erscheinungen seien. Wir haben nachgefragt - bei Karl Marx und Friedrich Engels - und konnten feststellen, dass beide auch in Umweltfragen auf der Höhe ihrer Zeit und gleichzeitig sehr weitsichtig waren. Dieses Interview hat natürlich nicht stattgefunden. Die "Antworten" sind aber echt und stammen aus Werken von Marx und Engels.

 

Der Funke: Von Gerhard Schröder bis Jürgen Trittin, einmal ganz abgesehen von Angela Merkel, hört man immer wieder die Meinung, ihr hättet im vorletzten Jahrhundert gar nicht die heutigen Umweltprobleme voraussehen können,

Karl Marx: Wie in der städtischen Industrie, wird in der modernen Agrikultur die gesteigerte Produktivität der Arbeit erkauft durch die Verwüstung und Versiechung der Arbeitskraft selbst. Und jeder Fortschritt in der kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst der Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu berauben, jeder Fortschritt in der Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebene Zeit zugleich ein Fortschritt im Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit. Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die moderne Technik und Kombination des gesellschaftlichen Fortschritts, indem sie zugleich die Springquellen allen Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.

Der Funke: Also werft ihr dem Kapitalismus vor, daß er in der Umwelt ein Chaos anrichtet?

Marx: In der Entwicklung der Produktivkräfte tritt eine Stufe ein, auf welcher Produktivkräfte und Verkehrsmittel hervorgerufen werden, welche unter den bestehenden Verhältnissen nur Unheil anrichten, welche keine Produktionskräfte mehr sind, sondern Destruktionskräfte. Die moderne bürgerliche Gesellschaft gleicht dem Hexenmeister, der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er heraufbeschwört.

Der Funke: Aber ist euch denn klar, daß wir heute mitten in einer globalen Umweltkatastrophe stecken, die die ganze Menschheit bedroht?

Friedrich Engels: In der Natur geschieht nichts vereinzelt. Jedes wirkt auf's andere und umgekehrt, und es ist meist das Vergessen dieser allseitigen Bewegung und Wechselwirkung, das unsere Naturforscher verhindert, in den einfachsten Dingen klarzukommen. Wir sahen, wie die Ziegen die Wiederbewaldung von Griechenland verhinderten.

Der Funke: Eure Kritiker bemängeln, Ihr würdet einem blinden Fortschrittsglauben nachlaufen.

Engels: Schmeicheln wir uns indes nicht zu sehr mit unseren menschlichen Siegen über die Natur. Für jeden solchen Sieg rächt sie sich an uns.
Die Italiener der Alpen, als sie die am Nordabhang des Gebirges so sorgsam gehegten Tannenwälder am Südabhang vernutzten, ahnten nicht, daß sie damit der Sennwirtschaft auf ihrem Gebiet die Wurzel abgruben; sie ahnten noch weniger, daß sie dadurch ihren Bergquellen für den größten Teil des Jahres das Wasser entzogen, damit diese zur Regenzeit umso wütendere Flutströme über die Ebene ergießen könnten.

Der Funke: Und welche Schlußfolgerungen für das Verhältnis von Mensch und Natur sollen wir aus all dem ziehen?

Engels: ...daß wir keineswegs die Natur beherrschen, wie ein Eroberer ein fremdes Volk beherrscht, wie jemand, der außer der Natur steht, sondern daß wir mit Fleisch und Blut und Hirn ihr angehören und mitten in ihr stehen, und daß unsere Herrschaft über sie darin besteht, im Vorzug vor allen anderen Geschöpfen ihre Gesetze erkennen und richtig anwenden zu können.

Der Funke: Politiker und Industrielle geloben Besserung und kündigen Maßnahmen zum Schutze der Umwelt an.

Engels: Dazu gehört mehr als bloße Erkenntnis. Dazu gehört eine vollständige Umwälzung unserer bisherigen Produktionsweise und mit ihr unserer jetzigen gesamten gesellschaftlichen Ordnung.

Der Funke: Aber reicht das aus?

Engels: Das Staatseigentum an den Produktivkräften ist nicht die Lösung des Konflikts, aber es birgt in sich das formelle Mittel, die Handhabe der Lösung:
An die Stelle der gesellschaftlichen Anarchie tritt eine gesellschaftlich-planmäßige Regelung der Produktion nach den Bedürfnissen der Gesamtheit wie jedes einzelnen.

Der Funke: Wir bedanken uns für dieses Gespräch.

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