Kategorie: Deutschland

Bei Uli Hoeneß geht es um die Wurst- Ein klarer Fall von Selbstgerechtigkeit

Wegen Steuerhinterziehung steht der steinreiche Ulrich (Uli) Hoeneß, Präsident des Fußballclubs Bayern München, nun im Visier der Staatsanwaltschaft. Weniger bekannt ist bisher, dass es der Kapitalist Ulrich Hoeneß nicht durch seiner Hände Arbeit, sondern durch Ausbeutung zu seinem Millionenvermögen gebracht hat.


 

Denn neben seiner Tätigkeit im Fußballmanagement hatte der Ulmer Metzgersohn Ulrich Hoeneß 1985 noch genügend Zeit gefunden, um gemeinsam mit seinem Geschäftspartner, dem Metzgermeister Werner Weiß, die heutige HoWe Wurstwaren KG in Nürnberg zu gründen. Der Betrieb auf dem Nürnberger Hafengelände wird derzeit von seinem Sohn Florian Hoeneß geleitet. Die Firma pflegt als wichtiger Großproduzent beste Beziehungen zu international operierenden Lebensmittelkonzernen wie Aldi und McDonald’s, hat dem Vernehmen nach in der Hochsaison rund 350 Beschäftigte und produziert Tag für Tag etwa vier Millionen Bratwürste. HoWe ist einer von vier großen zertifizierten Wurstherstellern in der fränkischen Metropole, die sich neben kleineren Betrieben in einer Schutzgemeinschaft zusammengeschlossen haben und dazu befugt sind, Würste nach einem bestimmten Rezept mit der legendären Bezeichnung „Nürnberger“ zu vertreiben. Die HoWe Wurstwaren KG stelle „hohe Anforderungen“ an Leistungsbereitschaft und Engagement der  Mitarbeiter und biete im Gegenzug “modern ausgestattete Arbeitsplätze, zeitgemäße Arbeitszeitregelungen und eine gute Dotierung“, heißt es auf der Website der Firma. Dass die Einkommen „gut dotiert“ seien, bestreitet die für die Branche zuständige Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Mit einem Einkommen unter 1400 Euro brutto für Vollzeitarbeit könnten viele Beschäftigte kein eigenständiges, sorgenfreies Leben in Nürnberg führen, meint die Nürnberger NGG-Geschäftsführerin Regina Schleser. „Die Nürnberger Bratwürste sind besser geschützt als die Arbeiter, die sie herstellen", bringt sie es auf den Punkt.

 

Gewerkschafter aus der Region Mittelfranken hatten schon im Herbst 2010 bei einem Auftritt des Fußballmanagers im Nürnberger Rathaus Hoeneß symbolisch „die rote Karte gezeigt“. Anlass war damals ein Podiumsgespräch, bei dem er zum Thema "Fair-Play und Tor-Instinkt - was zeichnet einen erfolgreichen Unternehmer aus" referierte. HoWe habe keinen gewählten Betriebsrat, wende die Branchentarifverträge nicht an und setze in großer Zahl Leiharbeiter ein, so die NGG-Kritik damals. Diese Kritikpunkte träfen auch heute noch zu, sagt Regina Schleser. Nach ihren Erkenntnissen seien allein 80 von rund 110 Saisonkräften, die HoWe jeweils im Sommerhalbjahr einsetze, Leiharbeiter. Ebenso bestehe bei HoWe kein nach Betriebsverfassungsgesetz gewählter Betriebsrat, sondern allenfalls ein Organ, über dessen Status der Chef alleine bestimme. Zudem habe die Geschäftsleitung das letzte Wort darüber, wer welchen Lohn beziehe. Seine Belegschaft habe „kein Interesse, sich gewerkschaftlich zu engagieren“, hatte Hoeneß 2010 gekontert und den Ball in das Feld der Verbraucher gestoßen, die die Verantwortung trügen, weil sie ihre Würste möglichst billig haben wollten. „Wir leben in keinem Gewerkschaftsstaat, wo mir die NGG Vorschriften machen kann“, wurde Hoeneß damals zitiert.  „Ein klarer Fall von Selbstgerechtigkeit“, attestiert Regina Schleser dem Wurst- und Fußballmanager eigenmächtiges Verhalten: „Genau so selbstgerecht wie mit seiner Steuerschuld geht Hoeneß mit den Beschäftigten in seinem Betrieb um, anstatt sich an Gesetzen und Normen zu orientieren.“ Ein Hoeneß kommt selten allein. Solche Figuren sind im real existierenden Kapitalismus kein Einzelfall. Seine Bevormundung und Gutsherrenart sind typische Gebaren eines Emporkömmlings, der selbstherrlich entscheidet, was für die Untergebenen gut ist. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass er sich ab und zu als Kämpfer für die Gerechtigkeit und Wohltäter aufspielt, der natürlich eigenmächtig entscheidet, wem er ein Almosen zukommen lässt.

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