Kategorie: Ökologie

Polizei räumt Hambacher Forst im Interesse von RWE

Der Hambacher Forst zwischen Köln und Aachen ist das derzeit umstrittenste Waldgebiet Deutschlands. Umweltschützer, Aktivisten und Bürgerinitiativen demonstrieren seit nunmehr sechs Jahren gegen die Ausweitung des Hambacher Tagebaus in der Nähe von Kerpen.


Für sie ist schon lange die „rote Linie“ übertreten worden, hinter der nach ihrer Ansicht kein Tagebau mehr stattfinden dürfte. Aber bei den Protesten geht es nicht nur um den Wald, sondern auch um Klima, Gesundheit und Umsiedlung. Viele Dörfer mussten schon dem Tagebau weichen, mehr als 3.000 Menschen wurden umgesiedelt und verloren ihre Heimat.

Das uralte Ökosystem wurde im Jahr 973 erstmals urkundlich erwähnt. Dort wachsen geschützte Stieleichen und Hainbuchen, außerdem ist der Wald Heimat für bedrohte Tierarten. Seit 1978 aber die ersten Bagger des Braunkohle-Tagebaus anrückten, wurde der Hambacher Wald sukzessive vernichtet. Der Umweltverband BUND geht mittels Luftaufnahmen davon aus, dass noch 550 Hektar (von ursprünglich 12.000 Hektar) übrig sind. Klagen des Umweltverbands BUND führten dazu, dass der Energiekonzern RWE als Profiteur des Abbaus im vergangenen Jahr nur zwei Hektar Wald roden konnte. Nun will RWE aber weitere 100 Hektar beseitigen.

Die Aktivisten, die die drohende Abholzung des Waldes direkt neben dem Tagebau verhindern wollen, leben schon seit Jahren in Baumhäusern und wollen diese auch nicht verlassen. Aber RWE will jetzt sofort für die weitere Braunkohlegewinnung mehr als die Hälfte von diesen 100 Hektar abholzen und deshalb müssen die Baumhäuser weg. Im Interesse von RWE setzt jetzt die NRW-Landesregierung aus CDU und FDP ein fast beispielloses Großaufgebot von
3.500 Polizisten mit Wasserwerfern und Kettensägen, um dies rigoros durchzusetzen und die Baumhäuser zu räumen. Genau zu diesem Zeitpunkt fällt den zuständigen Behörden ein, dass die Baumhäuser gegen Brandschutzbestimmungen verstoßen. Dass das ein an den Haaren herbeigezogenes Argument ist, fällt wohl jedem auf!

Aber damit macht sich die Politik zum Büttel der Profitinteressen eines alternden Kohlekonzerns, der Klimakiller Nr. 1 in Europa ist. Das Rheinische Braunkohlerevier, Teil dessen der Hambacher Tagebau ist, produziert soviel Feinstaub wie der gesamte Autoverkehr in Deutschland nicht. Bis nach Köln und für das gesamte Ruhrgebiet hat das extreme gesundheitliche Auswirkungen.

Neben dem Erhalt des Waldes geht es den BesetzerInnen auch um die Frage, wie wir in Zukunft wirtschaften wollen, wenn wir nicht das Klima dieser Erde opfern wollen. Die Verbrennung fossiler Energien gehört sicherlich nicht dazu. Genauso wenig wie ein Wirtschaftssystem, das auf privaten Profit und Ausbeutung basiert und die Produktion nicht an den Bedürfnissen von Mensch und Umwelt ausrichtet. Darum ist der Kampf um den Hambacher Forst für uns Ansporn, um für eine sozialistische Energiepolitik und eine demokratische Planwirtschaft zu kämpfen, die auf erneuerbare Energiequellen setzt und die Ausplünderung des Planeten und Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen stoppt.

 

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