Im Januar 2018 erlebte die deutsche Metallindustrie die größte Streikwelle seit vielen Jahren mit 24-stündigen Warnstreiks, bei denen die Produktion stoppte. Dass die Bereitschaft zum Kampf für höhere Löhne und eine Arbeitszeitverkürzung sehr hoch war, zeigt die Beteiligung von 1,5 Millionen Beschäftigten. In Spanien nahmen über fünf Millionen Frauen und Männer an Streiks zum Internationalen Frauentag am 8. März 2018 teil.
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Ebenso sind dort landesweit mehrere hunderttausend Renterinnen und Rentner gegen Altersarmut auf die Straße gegangen. In Frankreich provozieren Angriffe der Regierung des Präsidenten Macron in diesen Tagen die Gegenwehr der Beschäftigten bei der Eisenbahngesellschaft SNCF. In Italien ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zu einer sozialen Explosion kommt.
Im kurdischen Teil Syriens verteidigen sich bewaffnete Männer und Frauen gegen die Aggression der türkischen Armee, die sich in diesem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auch auf deutsche Waffen und Ausrüstung sowie die Rückendeckung durch die NATO stützen kann. Im Iran sind die landesweiten Proteste gegen miserable Lebensbedingungen und Arbeitslosigkeit ein erster Hinweis darauf, dass die Tage des Regimes gezählt sind und eine neue Generation dabei ist, die revolutionären Traditionen der Massenbewegung von 1979 wieder zu entdecken.
Derzeit zeichnet sich eine neue Runde von Handelskriegen ab, die Erinnerungen an ähnliche Vorgänge ab 1929 wecken. Damals rutsche die Weltwirtschaft in eine tiefe Depression. Während US-Präsident Trump Einfuhrzölle verordnet, holt die EU bereits zu Gegenmaßnahmen aus. Vergessen wir nicht, dass auch die europäischen Stahlkonzerne schon längst lautstark Schutzzölle gegen China verlangen.
Kein Land der Erde ist wirklich stabil und immun gegen die internationale Krise – gerade auch Deutschland nicht, dessen Industrie sich durch Niedriglöhne und eine aggressive Exportoffensive Vorteile zu Lasten der internationalen Konkurrenz verschafft hat. Während hierzulande Millionen Menschen trotz Vollzeitarbeit nicht aus der Armutsfalle heraus kommen und die Altersarmut rasch um sich greift, schlägt sich der zunehmende Druck in Arbeitswelt und Gesellschaft auch in persönlichen Krisen und Krankheiten nieder. So leiden immer mehr Menschen unter der „Volkskrankheit“ Depression.
Der Klassenkampf von oben, der von der Kapitalistenklasse und Regierungen aller Couleur ausgeht, wird über kurz oder lang eine massive Gegenwehr von unten auslösen. Der kapitalistischen Überproduktionskrise, die Marx und Engels schon im Kommunistischen Manifest beschrieben, ist nicht mit Handelskriegen und auch nicht mit anderen oberflächlichen Maßnahmen beizukommen. Anstatt die arbeitenden Menschen gegeneinander auszuspielen, brauchen wir die internationale Solidarität der abhängig Beschäftigten gegen das kapitalistische Krisendiktat und für eine weltweite sozialistische Föderation.
„Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!“, lautet der letzte Satz des Kommunistischen Manifests. Zum 200. Geburtstag von Karl Marx am 5. Mai finden in diesen Wochen zahlreiche Veranstaltungen und Feiern statt. Das Denkmal, das wir Karl Marx setzen wollen, besteht nicht aus Marmor, Beton oder Gips. Unser Beitrag besteht im Aufbau einer weltumspannenden marxistischen Strömung, der IMT, die sich politisch und praktisch auf die kommenden stürmischen Zeiten vorbereitet und dafür sorgt, dass die künftigen revolutionären Erschütterungen mit dem weltweiten Sieg der arbeitenden Klasse enden.
Inhalt
Editorial Der Klassenkampf lebt
Deutschland Deutschland: Gigant auf tönernen Füßen Weiter so mit der GroKo?
Kapital und Arbeit Moderater Metallabschluss Postprivatisierung stoppen und rückgängig machen!
Theorie 200 Jahre Karl Marx
Geschichte Vom Weltkrieg zur Revolution Frankreich im Mai 68: Eine verpasste Revolution Deutschland 1968 – Das Jahr des Aufbruchs
Person und Begriff Clara Zetkin und die proletarische Frauenbewegung Was ist eigentlich die Arbeiterklasse?
International Ein politisches Erdbeben bei den Wahlen in Italien Kurdistan: Ewige Geschichte der gebrochenen Versprechungen
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