Freitag, den 15. September: Vor dem Brandenburger Tor versammeln sich zwischen 12.000 und 24.000 Menschen zum 13. internationalen Klimastreik. Ein weiteres Mal geht die Jugend nicht nur in Berlin, sondern überall auf der Welt auf die Straße, um für ihre Zukunft zu kämpfen. Die Stimmung ist friedlich, doch unter der Oberfläche brodeln die Wut und Enttäuschung: Nicht nur über die Regierung, sondern auch über die eigene Führung, die seit fünf Jahren die selben vier Parolen wiederholt. Auch wir haben den Streik begleitet und im Gegensatz dazu trafen unsere Positionen auf eine enorme Resonanz.
Der Klimawandel stellt eine kolossale Bedrohung für die Menschheit dar und hat in der letzten Zeit zu gewaltigen Protesten (vor allem von jungen Menschen) geführt. Nur eine sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft, bei der die Produktion von der Arbeiterklasse demokratisch und in Harmonie mit dem Planeten geplant wird, kann die Bedrohung des Klimawandels beenden.
Die Bewältigung der drohenden Klimakatastrophe wird immer drängender. Vor allem die Jugend verlangt nach einer Lösung. 2018/19 gingen Millionen von Menschen inspiriert und kraftvoll im Rahmen der Fridays-for-Future-Demos auf die Straße. Doch immer weniger nehmen an den Demonstrationen teil, denn die Ergebnisse der Bewegung sind bescheiden. Keine Regierung auf dem Planeten hat einen wirklich klimafreundlichen Kurs eingeschlagen. Die Führung der FFF-Bewegung setzt nach wie vor darauf, an Politiker zu appellieren. In Deutschland war unter vielen die Hoffnung groß, dass sich die vorherrschende Politik mit einer grünen Partei in der Regierung ändern würde. Als die Abrissbagger in Lützerath rollten, wurden diese Illusionen schonungslos erschüttert.
Das mittlerweile unbewohnte Dorf Lützerath ist spätestens seit den letzten Tagen Vielen ein Begriff. In den Medien wird rauf und runter berichtet, dass es gerade von der Polizei geräumt wird, während Klimaaktivisten dies verhindern wollen. Das Dorf und das Aktivistencamp befinden sich an der Abbruchkante zum Braunkohletagebau Garzweiler und stehen damit dem Energiekonzern RWE im Weg, der die großen Mengen Braunkohle unter diesem Gebiet abbaggern möchte.
Seit wenigen Monaten ist das Bündnis „Letzte Generation“ in den Medien und Teilen der Jugendbewegung präsent. Ihr Ziel ist es, mittels „zivilen Ungehorsams“ die herrschende Regierung zu einer radikalen Umkehr in der Landwirtschafts- und Umweltpolitik zu erzwingen, um die Klimakatastrophe aufzuhalten.
Der 25. März stand in Hamburg im Zeichen der Klimastreiks und diese wurden unter frühlingshaften Außentemperaturen von vielen jungen Menschen besucht. Den Schätzungen der Initiatoren zufolge befanden sich zeitweilig um die 12.000 Menschen in der Hamburger Innenstadt. Mobilisiert wurde seit Wochen unter dem Motto „PeopleNotProfit“. Auch wir waren dabei.
Nach Jahren der Proteste gegen den Klimawandel präsentiert sich der Kapitalismus insbesondere in den westlichen Industrienationen als „grün“. Die Instrumente, mit denen die Bürgerlichen den Klimawandel aufhalten wollen, sind jedoch nichts als Fassade. Dahinter geht die ungestörte Profitmacherei ungebremst weiter. Die sogenannte „grüne Taxonomie“ der EU ist ein Paradebeispiel dafür.
Von allen Ecken hören wir von marktorientierten Instrumenten zur Beseitigung der Klimakrise. Zu diesen zählt auch der Emissionshandel; hochgepriesen als perfektes Mittel gegen den Klimawandel steht dieser in nahezu jedem bürgerlichen Parteiprogramm. Doch was ist Emissionshandel, kann er funktionieren und wem nützt er?
Die schweren Überflutungen am 14. und 17. Juli in mehreren Regionen Mitteleuropas machen den Klimawandel greifbar. Über 160 Menschen sind gestorben, hunderte wurden verletzt, viele werden noch vermisst. Der Klimawandel drängt zum Handeln: wir müssen ihn eindämmen und uns an seine Folgen anpassen.