Kategorie: Deutschland |
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Proteste gegen Bedienzuschlag: Börsengang stoppen! - Nehmt ihnen unsere Bahn aus der Hand! |
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Nach massiven öffentlichen Protesten, denen sich zuletzt auch die Bundesregierung anschloss, hat der Vorstand der Deutschen Bahn AG am 12. September einen Rückzieher gemacht und auf die Einführung eines geplanten „Bedienzuschlags“ in Höhe von 2,50 Euro pro Fahrkarte verzichtet. Bild: Bahnchef Mehdorn. | |||
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Wie schon die vor wenigen Wochen verkündeten Fahrpreiserhöhungen im Personenverkehr, so zeigt auch die vom Bahnvorstand aufgebrachte Idee eines Bedienzuschlags vor allem einer: Die DB-Manager handeln auf dem Weg an die Börse im vorauseilenden Gehorsam für die Renditeinteressen künftiger DB-Aktionäre. In diesem Herbst wollen sie auf Teufel komm raus die ersten 25 Prozent der Aktien an der ausgegliederten Transport- und Servicesparte DB Mobility Logistics AG (DB ML AG) an Private verkaufen. Es ist absurd: Angesichts hoher Spritpreise wären Millionen Autofahrer bei attraktiven Verbindungen und Tarifen sofort bereit, auf die Bahn umzusteigen. Doch anstatt durch attraktivere Fahrpreise und Angebote mit aller Kraft die Züge besser zu füllen und mehr Züge aufs Gleis zu setzen, konzentriert sich das Bahnmanagement auf die Organisierung des Börsengangs und bindet damit unendlich viel Arbeitskraft und Mittel. DB-Chef Mehdorn möchte die Bahn offenbar so führen wie Ryanair und auf den Fahrpreis noch alle möglichen Zuschläge draufknallen. Hauptsache – die Rendite stimmt. Dabei zeigen Erfahrungen in aller Welt, dass eine Privatisierung eben nicht mehr Verkehr auf die Schiene bringt, dafür aber den Interessen der Beschäftigten massiv schadet- Fahrpreissteigerungen und die Diskussion über den Bedienzuschlag sind für die Bahn ebenso kontraproduktiv wie die zunehmende Ausdünnung der Fahrpläne. Dadurch werden wichtige Regionen zunehmend vom Fernverkehr abgehängt. Das DB-Management wird sich durch den Drang, weltweit die Nr. 1 im Verkehrs- und Logistik-Geschäft zu werden, zunehmend aus der Fläche zurückziehen und alles plattmachen, was angeblich nicht genügend Rendite einfährt. Gefährdet sind so auch viele der über 400 Reisezentren und Fahrkartenschalter. Für die fordert die Gewerkschaft TRANSNET nun eine Bestandssicherung und Standortgarantie. Bundesverkehrsminister Tiefensee brüstet sich damit, er persönlich habe durch intensive Gespräche DB-Chef Mehdorn davon überzeugt, auf den Bedienzuschlag zu verzichten und „Vernunft“ walten zu lassen. Dieser Vorgang spricht Bände. Denn Mehdorn hat seit Jahren einen Blankoscheck der Politik für die Vorbereitung eines Börsengangs und die entsprechende Zurichtung unserer Bahn. Und die Politik schaut weg – wenn sie nicht, wie in den letzten Tagen, durch eine alarmierte Öffentlichkeit unter Druck gesetzt wird und sich opportunistisch die Stimmung zunutze macht. Noch ist die Bahn zu 100 Prozent im Bundesbesitz und noch könnte der Eigentümer Bund dem Management klare Vorgaben machen, wenn er denn wollte. Mit jeder Aktie, die durch den geplanten Börsengang in private Hände gelangt, wird jedoch der politische und öffentliche Einfluss auf die Unternehmenspolitik schwinden. Privatisierung hat sich weltweit als Fehlschlag erweisen. Die in dieser Woche angekündigte Wiederverstaatlichung der vor acht Jahren privatisierten Bundesdruckerei spricht Bände. Die Bahn gehört uns allen und darf nicht zum Spielball privater Renditeinteressen werden. Wir wollen keine Verschleuderung öffentlichen Eigentums. Der für diesen Herbst geplante Börsengang muss abgeblasen werden! Wir brauchen eine moderne Bahn unter der Kontrolle der Beschäftigten und ohne privatisierungswütige Manager, die die Ausplünderung des Betriebs vorantreiben. |