Kategorie: Frauenbefreiung |
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Editorial Funke Nr. 136: Kampf der Frauenunterdrückung, Kampf dem Kapitalismus! |
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Auf der ganzen Welt regt sich Widerstand gegen die Unterdrückung der Frau. Am 8. März – dem Internationalen Frauenkampftag – finden in zahlreichen Ländern Demonstrationen, Kundgebungen und Treffen statt. |
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In den letzten Jahren haben wir riesige Bewegungen für Frauenrechte gesehen, beispielsweise bei Trumps Amtseinführung, in Polen gegen strengere Abtreibungsgesetze und die Bewegung gegen Gewalt an Frauen in Argentinien und Mexiko. Das jüngste Beispiel ist der erbitterte Kampf der iranischen Frauen gegen die unterdrückerische, islamische Mullah-Herrschaft. Das sind alles Zeichen einer allgemeinen Radikalisierung in der Gesellschaft. Arbeiterinnen und Arbeiter, und ganz besonders die Jugend, kommen in Bewegung, um ihr Leben zu ändern und sich gegen jede Form der Unterdrückung und der Diskriminierung zu wehren. Die Krise des Kapitalismus hat gravierende Folgen für die Lebensbedingungen der Frauen. In allen Ländern haben die Regierungen systematische Kürzungen im Sozialwesen durchgeführt. So wird die Last auf den Schultern der Frauen erhöht, welche traditionellerweise die Verantwortung tragen, sich um die Kinder, die Alten und die Schwachen zu kümmern. Löhne für Frauen, die jetzt schon niedriger sind als die von Männern, werden weiter gekürzt. Außerdem bedeuten Entlassungen, unsichere Anstellungsverhältnisse usw., dass die Lebensbedingungen schlechter werden und es zunehmende Unsicherheit für die Arbeiterklasse gibt, was arbeitende Frauen besonders hart trifft. Das macht es wiederum für Frauen schwerer, finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen und so Beziehungen zu beenden, in denen sie Gewalt ausgesetzt sind. Tiefe Wurzeln der UnterdrückungDie Probleme, mit denen Frauen konfrontiert sind, sind nicht „nur“ Fragen materieller Natur. Die Unterdrückung ist tief im Rechtswesen verankert, wo Frauen mit diskriminierenden Gesetzen gegen Abtreibung konfrontiert sind und wo Frauen und andere unterdrückte Gruppen generell nicht gleichberechtigt behandelt werden. Die Unterdrückung der Frau wird von der herrschenden Klasse durch ihre Ideologie, mit den Massenmedien, dem Bildungssystem usw. gestützt. Frauenunterdrückung ist auch eine Frage der Gewalt gegen Frauen und der sexuellen Belästigung. In Pakistan werden Mädchen vergewaltigt und Frauen in Ehrenmorden umgebracht. In den USA wird eine von sechs Frauen in ihrem Leben eine versuchte oder erfolgte Vergewaltigung überleben, während 99 Prozent der Sexualstraftäter davonkommen werden. Das sind die Probleme, mit denen Frauen konfrontiert sind und gegen die sie kämpfen. Überall auf der Welt gehen Frauen – und Männer – auf die Straße, um Unterdrückung, Intoleranz und Sexismus zu bekämpfen. Das ist ein positives Zeichen und spiegelt wider, dass es ein Erwachen und zunehmende Radikalisierung gibt. Das wiederum wirft die Frage auf: Wie kämpft man am besten gegen Unterdrückung und Ungleichheit? Wie kämpfen?Die IMT unterstützt alle Forderungen nach Gleichheit. Wir kämpfen gegen die Unterdrückung der Frauen und anderer unterdrückter Gruppen. Unserer Ansicht nach kann der Kampf für die Befreiung der Frau jedoch nicht vom Kampf gegen den Kapitalismus getrennt werden. Unterdrückung ist ein fester Bestandteil der Klassengesellschaft und kann deshalb nur als Teil des allgemeinen Klassenkampfs bekämpft werden. Es war die Sozialistische Internationale, welche 1910 den jährlich stattfindenden Internationalen Frauenkampftag beschloss – ein Tag für die Forderungen der Arbeiterfrauen. Zu der Zeit war eines der wichtigsten Themen das Frauenwahlrecht. Die Frauen der herrschenden Klasse und des Kleinbürgertums, welche die Frauenbewegung damals anführten, sahen den Kampf für das Frauenwahlrecht als Selbstzweck, während die Arbeiterbewegung es als Mittel sah, um für echte Gleichheit und für die Emanzipation aller Frauen zu kämpfen. Das ist der Grund, warum die Initiatoren des Frauenkampftags betonten, dass es ein Tag der arbeitenden Frauen ist. Für die bürgerlichen Frauen war der Kampf um Gleichstellung ein Kampf um die Teilhabe an den Privilegien der Männer ihrer Klasse: das Recht, Anwältin, Ärztin, Premierministerin und Geschäftsführerin zu werden. Natürlich verteidigen wir das Recht der Frauen, all das zu sein, aber gleichzeitig wissen wir, dass das für die große Mehrheit der Frauen nichts verändert. Margaret Thatcher und Angela Merkel haben in Großbritannien respektive in Deutschland nichts an der Lage der Frauen verbessert – ganz im Gegenteil. Genauso hätte Hillary Clintons Präsidentschaft in den USA nichts für die Frauen in den USA verbessert – genauso wenig für die Frauen, die von den Militärinterventionen des US-Imperialismus betroffen sind. Seit dem ersten Frauenkampftag 1910 hat es viele Fortschritte gegeben. In vielen Ländern haben Frauen das Recht zu wählen und das Recht auf Bildung erstritten, es gibt Gesetze gegen Gewalt an Frauen und viele Länder haben Gesetze zur Lohngleichheit beschlossen. Und trotzdem gibt es keine wirkliche Gleichstellung. Sogar in Ländern, wo vollkommene Gleichheit vor dem Gesetz herrscht, sind Frauen immer noch von Gewalt und Unterdrückung betroffen und sie werden in allen Ländern immer noch deutlich schlechter bezahlt als Männer. Die formale Gleichstellung setzt nicht an der Ursache des Problems an und wird es allein nicht lösen. Unterdrückung hat ihre Wurzeln in der Klassengesellschaft selbst. Das gilt auch für Missbrauch, Gewalt, Sexismus und Intoleranz. Der Kapitalismus ist ein System, das auf der Ausbeutung der Arbeiterklasse aufbaut. Eine kleine Schicht an der Spitze der Gesellschaft wird reich durch die unbezahlte Arbeit der Arbeiterinnen und Arbeiter. Sie kann sich nur an der Macht halten durch eine Politik des Teilens und Herrschens: Sie spalten die Arbeiterklasse anhand von Nationalität, Religion, sexueller Orientierung, Geschlecht und was auch immer sie sonst auftreiben können. Durch die Medien tun sie, was sie nur können, um Hass und Chauvinismus zu säen. Es gibt nur einen Weg dagegen zu kämpfen: die Einheit der Arbeiterklasse und die Kampfmethoden der Arbeiterklasse, d.h. Demonstrationen, Streiks und Massenmobilisierungen. Der Kapitalismus ist in einer Sackgasse. Er bietet den Arbeiterinnen und Arbeitern sowie der Jugend keine Perspektive. Heute befindet sich die Hälfte des globalen Reichtums in den Händen von nur acht Menschen. Das Problem ist nicht, dass diese acht Superreichen alles Männer sind – das Problem ist ein System, das den Reichtum in immer weniger Händen konzentriert, während es dem Großteil immer schlechter geht. Diese Sackgasse der Gesellschaft schafft weitverbreiteten Zorn und Frustration. In einem Land nach dem andern sehen wir, wie Arbeiterinnen und Jugendliche auf die Straße gehen. Aber diese Proteste haben einen anderen Charakter als in der Vergangenheit. Während des Nachkriegsaufschwungs konnte das System Sozialreformen gewähren. Heute sind fortschrittliche Reformen innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft undenkbar. Dies wird den Menschen allmählich bewusst – nicht in einer klar ausformulierten Art und Weise, sondern im generellen Gefühl, nicht mehr in den engen Schranken der existierenden Gesellschaft leben zu können. Die Proteste erheben nicht nur Forderungen zu konkreten Problemen, sondern auch nach dem Recht auf Würde und Respekt. Ein Beispiel dafür ist der Arabische Frühling, wo Frauen beim Sturz Mubaraks eine wichtige Rolle spielten und wo sich in diesem Kampf auch das Verhältnis zwischen Mann und Frau verändert hat. Wenn die am meisten unterdrückten Schichten, wie die Frauen, anfangen sich zu bewegen und sich an die Spitze des Kampfes stellen, ist das ein sicheres Zeichen für eine tiefgreifende Veränderung der Situation. Die kapitalistische Krise untergräbt die alte Stabilität; die Gesellschaft bröckelt und damit erodiert auch die Kultur. Die herrschende Klasse klammert sich verzweifelt an die Macht und stützt sich dabei zunehmen auf Sexismus, Rassismus und andere abstoßende Formen der Spaltung. Aber der Kapitalismus wird nicht von selbst verschwinden. Er muss durch eine sozialistische Revolution gestürzt werden. Revolution und SozialismusEine sozialistische Revolution würde eine demokratische Planwirtschaft einführen, die die materielle Grundlage für das Ende der Ungleichheit und der Unterdrückung legt. In einer Planwirtschaft würde der produzierte Reichtum allen zugutekommen und nicht nur wenigen. Die Arbeitszeit würde sofort gesenkt, was allen Menschen Zeit verschaffen würde, sich am öffentlichen Leben zu beteiligen. Die für das Sozialsystem notwendigen Ressourcen würden bereitgestellt werden, um die Reproduktionsarbeit zu vergesellschaften. Forschung und Geld würden aufgewandt werden, um die Last der Hausarbeit zu beseitigen, indem beispielsweise Kindertagesstätten, Gesundheitsversorgung, Bildung und günstige, qualitativ hochwertige gemeinsame Verpflegung, Putzdienste und andere Dienstleistungen zur Verfügung gestellt würden. Das würde die materielle Grundlage dafür legen, dass Frauen wie Männer wirklich die Freiheit hätten, ihr Potenzial frei von materiellen Zwängen zu verwirklichen. Wenn die materielle Basis für Ungleichheit und Unterdrückung beseitigt wird, wird die Grundlage für Chauvinismus, Sexismus usw. ebenfalls absterben und endlich aufgehoben werden. Der Kampf für Frauenrechte, der Kampf für Gleichstellung, ist ein Kampf für die Befreiung der gesamten Menschheit, ein Kampf für die sozialistische Revolution! Jetzt den neuen Funke bestellen!
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