Kategorie: Geschichte |
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Vom Korsett zum Overall: Frauen in der spanischen Revolution |
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Innerhalb weniger Monate befreiten sich die Frauen in Spanien aus dem Korsett der katholischen Kirche, welche seit Jahrhunderten Verachtung gegenüber der Frau predigte. Die rasante Emanzipation, in einem Land, welches noch 1930 zu den rückständigsten Europas gehörte, dürfen wir nicht ignorieren. |
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Denn Angriffe auf Frauenrechte von Seiten der Bourgeoisie nehmen heute wieder zu. Es gilt sich zu wehren und aus den Erfahrungen der geführten Kämpfe zu lernen. Trotz der vielversprechenden Verfassung der 2. Republik änderte sich an der Lebensqualität der Massen nur wenig. Dies führte zu einer explosiven Stimmung im Land. Die Streiks und Aufstände waren für die spanische Bourgeoisie untragbar geworden. Um sich vor den Massen zu retten, unterstützen sie den Putsch des faschistischen Generals Franco. Im Juli 1936 beginnt der Bürgerkrieg. Barcelona. Das antifaschistische Herz Spaniens ist unter der Kontrolle der Arbeiterinnen und Arbeiter. Im selben Jahr wird die Abtreibung in ganz Katalonien für legal erklärt. Frauen welche früher nicht in Cafés und Bars durften, nahmen jetzt wie die Männer am Alltag und der Politik teil. Der Autor George Orwell schreibt über Barcelona im Dezember 1936: „Praktisch trug jeder grobe Arbeiterkleidung, blaue Overalls oder irgendein der Milizuniform ähnliches Kleidungsstück.“ Dies zeugt von einer drastischen Veränderung in der spanischen Gesellschaft. Kulturelle Veränderungen werden oft als langatmiger Prozess dargestellt. Hier zeigt sich aber, dass solche Veränderungen in einem massiven qualitativen Sprung innert kürzester Zeit alles auf den Kopf stellen können. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Bewusstseins der Frauen, spielte die Einbindung der Frau in den Prozess der Produktion. Barcelona war eine wichtige Industriestadt. In solchen Städten hatte der Anteil an arbeitenden Frauen zugenommen. Beim Ausbruch des Bürgerkriegs zogen viele Männer als Milizkämpfer in den Krieg und die Frauen nahmen ihre Stelle als Arbeiterinnen ein. Dies führte zu einem stärkeren Selbstbewusstsein, da die Frau so eine unabhängigere Position einnahm. Gleichzeitig stärkte es das Klassenbewusstsein der Frau, da ihre neue Stellung in der Gesellschaft essentiell war, um den Kampf gegen den Faschismus zu sichern. Viele Frauen entschieden sich damals gemeinsam mit den Männern an der Front zu kämpfen. Die spanische Milizarmee war die zweite der Welt (nach der Roten Armee von 1917 in Russland) wo Frauen als Milizianerinnen kämpften. So wurde die Frau zum Symbol des Kampfes für den Sozialismus. So übernahm etwa Mika Etchebéhère, eine argentinische Marxistin, den Posten einer Offizierin in der P.O.U.M.-Miliz. Sie machte sich durch ihre Unerschrocken- heit und Führungsqualitäten einen Namen. Das Versagen der Führung der ArbeiterInnenklasse liess freie Bahn für die Konterrevolution. Die Anführer der Stalinisten wollten Frankreich und England beweisen, dass sie treue Verbündete sein könnten, in dem sie die revolutionäre Umwälzung verhinderten. Sie machten sich daran die Revolutionären Elemente in der Gesellschaft auszumerzen. Die Emanzipation der Frau stand dem aber im Weg. Sie propagierten, Frauen an der Front würden nur Geschlechtskrankheiten verbreiten und so den antifaschistischen Kampf schwächen. Die Frauen wurden von der Front zurück an den Herd gedrängt. Das brutale Vorgehen der Republikaner und Stalinisten gegen die revolutionären Massen führten zu einer enormen Desillusionierung. So wurde dem Faschismus Tür und Tor geöffnet. Auf den Sieg Francos folgte eine regelrechte Säuberung. Zehntausende wurden eingesperrt, ermordet und gefoltert. Neben den Körperlichen Strafen wie Verstümmelung, Vergewaltigung und Mord, wurde die Frau wieder ein Jahrhundert zurückgeschleudert und war von neuem in den eigenen vier Wänden eingesperrt. Filmtipp: Libertarias – Vicente Aranda |