Weihnachten war das alte heidnische Winterfest, das seine Ursprünge im römischen Saturnalia und heidnischen germanischen und skandinavischen Festen hat. In der Bibel steht nichts über das Datum der Geburt von Jesus. Die frühen Christen feierten diese Geburt am sechsten oder siebten Januar (eine Tradition, die in der orthodoxen Kirche fortgeführt wird). Mit ihrem üblichen Opportunismus änderten die Kirchenführer das Datum auf den 25. Dezember und nutzten die alte heidnische Tradition.
Ostern war das Fest der Frühlings-Tagundnachtgleiche in Verbindung mit alten Fruchtbarkeitsriten (das englische Wort Ostern stammt von der heidnischen Göttin Eostre oder Ostara ab). Halloween hat seine Wurzeln in dem keltischen Fest Samhain, bei dem die Menschen mit den Geistern der Toten kommunizierten und dabei ihre Wut ablenkten. Es gibt unzählige andere Beispiele die Zeugnis für die Verbohrtheit ablegen, mit der die Menschen sich an die Vergangenheit klammern. Die Hartnäckigkeit, mit der Männer und Frauen Ideen und Überzeugungen, die ihren Ursprung in der weit entfernten und primitiven Vergangenheit haben, bewahren, sind ein Beweis für den konservativen Charakter menschlichen Denkens im Allgemeinen. Traditionen, Gewohnheiten und Routine lasten schwer auf das menschliche Bewusstsein. In der Regel halten die Menschen nicht viel von Veränderungen, vor allem nicht von plötzlichen Veränderungen, welche ihre vorgefassten Vorstellungen und Überzeugungen erschüttern.
Aber in entscheidenden Momenten erreicht eine Serie von kleinen, unbemerkbaren Veränderungen einen entscheidenden Punkt, an dem Quantität in Qualität umschlägt. Dann werden die alten Vorstellungen und Vorurteile durcheinander gewirbelt. Männer und Frauen werden gezwungen, sowohl ihre alten Ideen als auch die Natur der Gesellschaft, in der sie leben, deren Moral und Gerechtigkeit, zu hinterfragen.
Ein derartig kritischer Punkt wurde 2008 erreicht, als die Weltwirtschaft nach einer langen Periode ökonomischen Wachstums einen starken Rückgang erlebte, der seinen Tiefpunkt noch nicht erreicht hat. Diese Tatsache hatte einen grundlegenden Einfluss auf alle gesellschaftlichen Klassen, von der herrschenden Klasse, den Bankern, Politikern und Bürokraten, über die Mittelklasse, kleinere Geschäftsleute und Intellektuelle bis zur Mehrheit der Menschen, den Arbeitern, Bauern und Armen.
Nach einem langem Zeitraum relativer Hochkonjunktur, in dem die Werte der „freien Marktwirtschaft“ ohne Frage akzeptiert wurden und das beeindruckende Feuerwerk der Globalisierung den Weitblick blendete und den Verstand der so genannten Intelligenz (einschließlich der „linken“) benebelte, ist es kein Wunder, dass die ersten Reaktionen auf die Krise Schrecken und Fassungslosigkeit waren. Das Bewusstsein, mit seinem angeborenen Konservatismus, ist hinter den Ereignissen, die sich in atemberaubender Geschwindigkeit auf dem gesamten Planeten abspielen, zurückgeblieben.
Dieser Stand der Dinge kann für Köpfe, die durch jahrelanges formales Denken verkümmert sind, nur überraschend sein. Für jemanden, der auch nur ein geringfügiges Wissen über die Dialektik besitzt, ist das Ganze überhaupt keine Überraschung. Der Formalismus verneint Widersprüche und kann mit ihnen nicht fertig werden, während die Dialektik Widersprüche einbezieht und ihre Logik und Notwendigkeit erklärt.
Es dauert einige Zeit, bis das Bewusstsein der Massen die Ereignisse einholt. Dieses Bewusstsein lebt noch in der Vergangenheit und verliert die Hoffnung nicht, dass die gegenwärtige Krise nur eine vorübergehende Unterbrechung der „Normalität“ bedeutet, die, wenn wir nur Geduld haben, wieder zurückkehrt. Die angebliche Rückständigkeit der Massen ist nur scheinbar und dazu bestimmt in ihr Gegenteil umzuschlagen
Die wirkliche Rückständigkeit besteht in der Psychologie der Führer der Massenorganisationen: der Gewerkschaften, der sozialistischen und kommunistischen Parteien, die schon lange die Vorstellungen vom Sozialismus aufgegeben und sich dem Kapitalismus angepasst haben. Ihre einzige Hoffnung ist, dass der Kapitalismus, aus Gründen, die wissenschaftlich nicht belegbar sind, seine hässlichen und repressiven Charakterzüge abwerfen und einen menschliches und progressives Gesicht annehmen wird.
Aber die Wirtschaftskrise hat keinen friedlichen und demokratischen Kapitalismus auf die Tagesordnung gesetzt, sondern Massenarbeitslosigkeit, starke Lohnkürzungen, die Zurücknahme von Sozialreformen und eine allgemeine Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen. Dies ist das Rezept für einen Klassenkrieg auf höchstem Niveau. So sieht die Realität im Jahre 2009 aus, anders als die süßen Illusionen der Reformisten, die nichts verstehen und ausschließlich in der Lage sind, das Hinterteil der Geschichte zu sehen. Es passiert oftmals, dass die intelligenten Vertreter des Kapitals zu den gleichen Schlüssen gelangen wie die Marxisten. Zu dem Zeitpunkt, als allen endlich die Wirklichkeit des finanziellen Zusammenbruchs klar wurde, veröffentlichte die Financial Times am 05.11.08 einen sehr interessanten Artikel von Chrystia Freeland, den es sich lohnt näher zu betrachten, denn er enthüllt die gegenwärtige Gemütsverfassung der herrschenden Klasse in den USA.
Ms. Freeland beginnt mit einer kleinen Anekdote, dass während der Halloween-Feierlichkeiten im letzten Oktober zusätzlich zu den altehrwürdigen Hexen und Dämonen die gegenwärtigen Ereignisse viele Feiernde auf den Straßenpartys im New Yorker Stadtteil Greenwich Village dazu inspiriert hatten, ungewöhnliche Kleidung anzuziehen, nämlich Sarah-Palin-Kostüme. Diese belanglose Tatsache enthüllt, mit welcher Verachtung die Menschen in den USA die in Verruf geratene Bush-Administration betrachteten – eine Verachtung, die sie anschließend an den Wahlurnen ausdrückten.
Wesentlich interessanter jedoch waren die Kommentare, welche diese Journalistin von führenden Köpfen des Establishments in den USA zitierte. Wenn wir diese Kommentare lesen, müssen wir bedenken, dass diese nicht für die normalen Männern und Frauen bestimmt sind. The Financial Times ist keine normale Zeitung, sondern ein internes Mitteilungsblatt der Bourgeoisie. Das erhöht die Bedeutung der folgenden Aussage: „An diesem Tag prognostizierte ein leitender Angestellter reumütig, dass im nächsten Jahr die New Yorker Banker zu den Ganoven der Nation erkoren werden.“ Und der Artikel fährt fort: „Unter vier Augen äußern einige der wichtigsten Führer aus Wirtschaft und Politik dieselbe Warnung: Nach den entschiedenen Wahlen wird eine Welle öffentlichen Zorns gegen das Kapital und die Kapitalisten, besonders gegen das Finanzkapital auf der politischen Tagesordnung stehen.“
Es ist schon außergewöhnlich derartiges in der FT zu lesen. Was wollen sie damit ausdrücken? Sie wollen sagen, dass die herrschende Klasse in den USA sich wohl bewusst ist, dass die politischen und sozialen Auswirkungen der Krise noch nicht offenbar geworden sind. Die wachsende Wut der Menschen ist vorübergehend durch den Wahlzirkus auf andere Gedanken gebracht wurden (was in jedem Fall dessen Hauptzweck ist). Und während die Massen durch Obamas Wahlkampf – der zweifellos große Illusionen geweckt hat - abgelenkt wurden, hat man die Banker und Kapitalisten vorübergehend vergessen. Das wird so nicht weitergehen.
Der oben zitierte Banker ist nicht irgendeiner, sondern ein führender Wall-Street-Manager (der aus ersichtlichen Gründen nicht genannt werden will). Was sagt er voraus? Er prognostiziert, dass es zu einer Explosion des öffentlichen Zorns kommt, der sich gegen das Kapital, die Kapitalisten und besonders das Finanzkapital richtet, sobald sich die berauschenden Dämpfe der Präsidentschaftswahlen aufgelöst haben. Es wäre für uns unmöglich, dies deutlicher auszudrücken! Im Artikel heißt es weiter:
„Vor einigen Wochen warnte ein früheres Mitglied der Clinton-Regierung eine private Beteiligungsgesellschaft, die er berät, dass diese neue Feindseligkeit die einzige größere Gefahr ist, die der Gesellschaft drohe. Ein Senator von der Ostküste erklärte bei einem Mittagessen einer Gruppe von Wall-Street-Gästen, dass die öffentliche Wut gegen sie ganz oben auf der politischen Tagesordnung stehe und er drückte seine Sympathie für den Zorn der Menschen aus. Ein Bericht über die finanziellen Risiken, mit denen sich der neue Präsident konfrontiert sieht und von Barack Obamas Übergangsteam erstellt wurde, führt als ein Problem auf, dass ‘die Opfer der Finanzkrise von der Politik Antworten erwarten'."
Hier wird wiederum die wahre Situation in den USA bewundernswert ausgedrückt. Das nicht genannte frühere Regierungsmitglied warnt die US-Kapitalisten, dass ihnen Ärger von der Bevölkerung bevor steht und dass dieses Problem 2009 „ganz oben auf der politischen Agenda“ stehen wird und er eine gewisse „Sympathie für den Zorn der Menschen“ habe.
Ein Teil dieses Zorn fand seinen Ausdruck bereits während des Wahlkampfes, als sowohl demokratische als auch republikanische Politiker den Zuspruch der Öffentlichkeit suchten und die „Gier der Wall Street“ anprangerten. Im Artikel heißt es weiter: „Aber der fesselnde Wahlkampf und der finanzielle Großflächenbrand, der mittendrin ausbrach, könnte dazu gedient haben, den öffentlichen Zorn zu dämpfen. Die Finanzkrise ist Grund dafür, dass die Wall Street in Ungnade gefallen ist, aber vom 15. September, als Lehman Brothers pleite ging, bis zum 13. Oktober, als Finanzminister Hank Paulson gezwungen war, Anteile an allen großen US-Banken zu kaufen, waren die Vordringlichkeit und der Druck der Wirtschaft so groß, dass es unmöglich war, die Jagd auf die Schuldigen zu starten. In der Zwischenzeit wurden in den politischen Schlachten viele rhetorische Giftpfeile auf die Wall Street geschossen, aber der eigentliche Kampf fand zwischen den beiden politischen Parteien und ihren Präsidentschaftskandidaten statt, die in den letzten Wochen im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses standen."
"Heute sieht das anders aus. Die Kreditkrise scheint sich langsam zu beruhigen und mit ihr die Angst vor einer zweiten Großen Depression. Die USA haben einen neuen Präsidenten gewählt. Das Land hat die Muße über seine wirtschaftliche Misere nachzudenken und zu verlangen, dass der Mann, den es gestern gewählt hat, die richtigen Schlussfolgerungen trifft."
Das ist das zentrale Problem. Die herrschende Klasse der USA hat dafür gekämpft die Öffentlichkeit von der Krise des Kapitalismus abzulenken und Obama als Wunderwaffe aufgebaut. Jetzt bereitet sie den Boden für eine riesige Gegenbewegung, wenn diese Wunder nicht eintreten sollten. Ms. Freeland fährt fort:
"Die Amerikaner sind bereits unzufrieden. Die beiden Wirtschaftswissenschaftler Betsey Stephenson und Justin Wolfers vom Wharton-Institut haben herausgefunden, dass sie allgemeine Zufriedenheit gleichzeitig mit dem Absturz des Dow Jones Index im September fiel und sich jetzt auf dem Niveau der großen Rezession von 1981 befindet. Die Situation wird sich wahrscheinlich noch verschlimmern, wenn die Wirtschaft weiter schrumpft und Arbeitsplatzverluste und Pleiten die Folge sind. Außerdem haben die hunderte Milliarden Dollar, die der Staat bereitgestellt hat, um den Finanzsektor zu stützen, für die normalen Amerikaner nicht zu günstigeren Krediten und weniger Zwangsvollstreckungen geführt."
"Die Banker machen sich auf eine Welle des öffentlichen Zorns gefasst – deshalb z. B. fassten sie kürzlich auf einer Sitzung gemeinsam den Beschluss, die Kapitalinfusion des Finanzministeriums in Höhe von 135 Milliarden Dollar zur Zahlung von Sondervergütungen an Banker nicht nutzen zu wollen. Sie wissen jedoch, dass solche Gesten allein nicht ausreichen."
"Barack Obama erinnert an den falschen Medizinmann, der in den alten Westernfilmen von Stadt zu Stadt reiste, um Flaschen mit "Schlangenöl" zu verkaufen, das gewährleistete alle bekannten Krankheiten für einen geringen Preis zu heilen. Das Versprechen war höchst attraktiv und viele Menschen standen Schlange um dieses Wundermittel zu kaufen. Das Problem tauchte erst auf, als sich nach dem Konsum keine Besserung einstellte, der Medizinmann aber, mittlerweile beträchtlich reicher geworden, mit seinem Wagen in die nächste Stadt gefahren war. Barack Obama kann nicht einfach in seinen Wagen steigen und weiterreisen. Er muss bleiben und sich mit den Folgen der Erwartungen, die er geweckt hat, konfrontieren."
"Die Enthüllungen über Betrug und durch Großunternehmen praktizierte regelrechte Räubereien, die bereits bekannt geworden sind, werden Öl in die Flammen gießen. Einige Politiker, wie der Kongressabgeordnete Henry Waxman, werden durch die Entlarvung von führenden Hedgefonds-Managern in Washington Karriere machen. Um die öffentliche Meinung zu beruhigen, wird es Prozesse geben, wie den gegen Enron und einige Banker werden ins Gefängnis gehen. Das alles wird nicht ausreichen, den aufkommenden Sturm zu verhindern." Der Artikel endet mit einer bedeutsamen historischen Parallele: "Die Amerikaner werden ihren neuen Führer drängen ihnen dabei zu helfen, die Schuldigen zu benennen. Das ist schließlich die Lieblingsfrage zorniger Menschen in turbulenten Zeiten: Es war eine der Losungen der russischen Revolutionäre. Wenn er erfolgreich sein will, muss der neu gewählte Präsident einen Weg finden, die Debatte jenseits dieser rachsüchtigen Frage zu bewegen in Richtung auf den anderen großen Kriegsschrei der russischen Revolutionäre: Was muss getan werden?"
Das Problem besteht darin, dass die herrschende Klasse in den USA noch irgendwo anders auf der Welt zu Beginn dieses neuen Jahres nicht die geringste Vorstellung hat, was zu tun ist. Die riesigen Geldmengen, die den Banken auf verschiedene Art ausgehändigt worden sind, haben bisher keine sichtbaren Ergebnisse gebracht. Das Schlangenöl wirkt nicht. Die Banken stecken die Beute ein und weigern sich, den Kunden, den Industriellen oder sich gegenseitig etwas zu leihen. Die Nachfrage und die Kredite gehen weiter zurück und führen zu weiteren Pleiten, Stilllegungen und höherer Arbeitslosigkeit.
Auf dem ersten Blick hat das Jahr 2009 unter der schwarzen Fahne der Reaktion begonnen. Der israelische Imperialismus hat seine gesamte militärische Macht konzentriert, um auf blutige Weise das schutzlose Gaza zu unterwerfen. Wie üblich zeigen die "Vereinten Nationen" völlige Ohnmacht, während die Führer der "freien Welt" ihre widerliche Heuchelei offen legen, Opfer und Aggressoren auf ein Niveau stellen und Krokodilstränen über das Übel der "Gewalt" verschütten.
Die blutigen Ereignisse in Gaza sind ein weiterer Ausdruck für die Sackgasse, in der sich der Kapitalismus weltweit befindet. Diese manifestiert sich in einer universellen Unruhe auf allen Ebenen: ökonomisch, sozial, politisch und militärisch. Dies sind die Zuckungen eines sozioökonomischen Systems, das keine Zukunft hat, sich aber weigert zu sterben. Die Ergebnisse dieses Widerspruchs sind unermessliches Elend, Armut, Arbeitslosigkeit, Kriege, Tod und das Leiden von Millionen Menschen. Dies ist die einzige Zukunft, die der Kapitalismus den Völkern dieser Welt zu Beginn des Jahres 2009 bieten kann. Aber das Äußere täuscht. Unter der Oberfläche reifen mächtige Kräfte. Mit der Verschärfung der Krise werden Millionen Menschen anfangen die notwendigen Schlüsse zu ziehen, wie den folgenden: Das kapitalistische System muss sterben, damit die Menschheit überlebt. Die Kapitalistenklasse ist sich der Gefahren, die ihr drohen, bewusst. Die Strategen des Kapitals schauen mit Furcht und Zittern in die Zukunft. Ihre Zeitungen sind voll mit schwarzem Pessimismus und Vorahnungen.
Im Jahre 2009 finden viele Jahrestage statt. Es ist der Jahrestag der kubanischen Revolution, an dem die Menschen dieser mutigen Insel sich erhoben haben gegen die Macht des US-Imperialismus und die Herrschaft der Großgrundbesitzer und des Kapitalismus beendet haben. Heute erreicht die venezolanische Revolution eine entscheidende Phase, wenn sie auch die ökonomische Macht der Oligarchie bricht und die Großgrundbesitzer und Kapitalisten enteignet, wenn nicht, besteht die Gefahr einer zukünftigen Niederlage.
Wir werden auch bald daran erinnert werden, dass sich der 20. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer jährt. Zu diesem Zeitpunkt fühlten sich die Kapitalisten siegestrunken. Sie verkündeten das Ende des Kommunismus, das Ende des Sozialismus und sogar das Ende der Geschichte. Wir wissen jetzt aber, dass ihre gesamten Vorhersagen falsch waren. Was vor zwanzig Jahren zusammenbrach, war weder Sozialismus noch Kommunismus, sondern eine bürokratische und totalitäre Karikatur des Sozialismus.
Der Zusammenbruch des Stalinismus war ein großes historisches Drama, aber im Rückblick wird dieser Zusammenbruch von der Geschichte nur als Auftakt eines noch größeren Dramas gesehen werden: Der Zusammenbruch des Kapitalismus, der momentan schon in der Vorbereitung ist. Die Geschichte verlangt die bewusste Einmischung von Männern und Frauen, die für ihre Emanzipation kämpfen. Sie verlangt die revolutionäre Bewegung der Arbeiterklasse, die von ihren bewusstesten Vertretern organisiert und geführt wird. Der Januar 1919 ist ein tragischer Jahrestag in unserem Kalender. Es ist der Jahrestag des Aufstandes der Spartakisten in Berlin, die mit einer Niederlage und dem Mord an den beiden herausragendsten revolutionären Führern des internationalen Proletariats, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, endete. Das war ein schrecklicher Schlag gegen die deutsche Arbeiterklasse. Auch damals glaubten die Bourgeoisie und ihre Agenten in der Führung der SPD, Noske, Ebert und Scheidemann, dass sie triumphiert hätten. Aber das deutsche Proletariat erholte sich von dieser Niederlage, wie sich die Arbeiter in allen Ländern von jeder Niederlage erholen, und bereitete dem Kapp-Putsch 1920 eine Niederlage und gründete zwei Jahre später eine kommunistische Massenpartei.
1919 war nicht nur das Jahr einer schrecklichen Niederlage, sondern auch ein großer Schritt nach vorn. Im März 1919 hielt die Kommunistische Internationale ihren ersten Kongress in Moskau ab und vereinte die wahren proletarischen Revolutionäre der gesamten Welt. In den programmatischen Dokumenten der KI finden wir zusammengefasst die gesamte reiche Erfahrung und das theoretische Erbe unserer Bewegung, angefangen mit dem Kommunistischen Manifest von Marx und Engels.
Heute, neunzig Jahre später, stehen wir auf dem Fundament dieser hervorragenden Ideen, die von der Geschichte bestätigt wurden und heute relevanter sind als je zuvor. Während die Bourgeoisie und ihre ideologischen Verteidiger sowie die reformistischen Trittbrettfahrer in Verzweiflung und Pessimismus stecken, schauen wir Marxisten mit Zuversicht und Optimismus in die Zukunft. Der US-Banker, der beim letzten Halloween mit der Financial Times sprach, hatte bereits Furcht vor einem Gespenst – dasselbe Gespenst, das Europa 1848 heimsuchte, das des Kommunismus.
Die wahren Marxisten wurden aufgrund der materiellen Bedingungen des Kapitalismus und der Verbrechen des Stalinismus um Jahrzehnte zurückgeworfen und mussten gegen einen mächtigen Strom schwimmen. Nun beginnt die Strömung der Geschichte in eine andere Richtung zu fließen und wir fangen an zu schwimmen, nicht gegen die Strömung, sondern mit ihr. Die Internationale Marxistische Tendenz (IMT), die stolz ist, auf der Grundlage der Ideen von Marx, Engels, Lenin, Trotzki, Luxemburg und Liebknecht zu stehen und hat diese stets, auch unter schwierigsten Bedingungen, verteidigt. Andere Tendenzen, die sich auf Marx berufen haben, sind sang- und klanglos verschwunden oder haben die Verteidigung dieser Ideen aufgegeben. In der nächsten Zeit werden die günstigen Bedingungen für das Wachstum der IMT geschaffen.
Als die Agenten der herrschenden Klasse Luxemburg und Liebknecht ermordet hatten, waren sie der Meinung, sie hätten die Sache geregelt. Als Stalins Agenten Leo Trotzki ermordet hatten, dachten sie das Gleiche. Aber man kann keine Idee ermorden, deren Zeit noch kommt. In diesem historischen Jahr, in dem wir den Märtyrern unserer Bewegung unsere Ehrerbietung erweisen, rufen wir mit selbstbewusster Stimme: "WIR STEHEN HIER UND SIND BEREIT DEN KAMPF FORTZUSETZEN!"
Übersetzung: Tony Kofoet
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