Kategorie: Europa

Krise ist, wenn...

Aktuelle Berichte über die soziale Lage in Griechenland erinnern an Zustände in der sogenannten „Dritten Welt“. Einige Beispiele über die barbarische neue Normalität.
In den Zeitungen lesen wir immer, wie faul “die Griechen” sind, dass wir unser ganzes Geld “den Griechen” nachwerfen, nur weil die über ihre Verhältnisse leben. Die traurige Wahrheit schaut aber ganz anders aus.



Bei den folgenden Beispielen über die soziale Lage in Griechenland, könnte man leicht glauben, es handle sich um Geschichten aus der Zwischenkriegszeit. So berichtet der Blog „Keep talking Greece“ über das Schicksal der Familie Desparinato: Der Vater wurde vor einem Jahr gekündigt und findet seitdem keine Arbeit mehr, die zehn Kinder haben nichts zu essen. Zu zwölft lebt die Familie nur in einem einzigen Zimmer mit einem immer leeren Kühlschrank. Die Kinder weinen ständig vor Hunger, aber die Eltern können nichts dagegen unternehmen. Schließlich mussten sie sich dazu entscheiden vier der Kinder einer staatlichen Einrichtung zu übergeben, damit sie nicht verhungern. Wohltätigkeitsorganisationen versuchen jetzt den restlichen acht Familienmitgliedern zu helfen, ihr Schicksal ist aber ungewiss. Die Geschichte der Desparinatos ist längst kein Einzelfall mehr. 200 Kinder sollen sogar vom Verhungern bedroht sein. Immer mehr Menschen können sich nicht einmal eine Mahlzeit am Tag leisten und versuchen unter anderem sich krank zu stellen, um im Krankenhaus wenigstens ein warmes Essen zu bekommen.

Doch auch die öffentlichen Krankenhäuserm stehen längst nicht mehr allen offen. Aufgrund des neuen Gesundheitsgesetzes müssen schwangere Frauen 950 bis 1500 Euro (normale Geburt bzw. Kaiserschnitt) zahlen, um das Kind im Krankenhaus zur Welt bringen zu können. Zwar bekommen die Frauen im Nachhinein 600 Euro von ihrer Versicherung zurück, trotzdem werden sie, egal wie knapp sie vor der Geburt stehen, wieder nach Hause geschickt, sofern sie nicht zahlen oder einen gutbezahlten Job vorweisen können. Aber nicht nur Kinder zu bekommen und zu ernähren wird immer mehr zum Luxus, auch für Medikamente müssen Griechen ab sofort mächtig in die eigene Tasche greifen. Die Apotheken haben angekündigt den Versicherungen keine Kredite mehr zu gewähren - denn diese schulden ihnen bereits 400 Mio. Euro. Die PFS (Panhellenische Pharmazeutiker Organisation) erklärt, dass sonst 800 Apotheken geschlossen werden müssen. Ab 1.1.2012 müssen PatientInnen somit ihre Medikamente selber bezahlen. Ein herkömmliches Antibiotikum kostet so nicht mehr fünf sondern 20 Euro und Antibiotika gehören zu den billigeren Arzneimitteln. Man kann sich also vorstellen, was das für chronisch Erkrankte bedeutet, die täglich Tabletten schlucken müssen.

Wenn man bedenkt, dass in Griechenland die Arbeitslosenrate bereits 26% (= Niveau der 1960er Jahre) beträgt, und die, die arbeiten, seit Anbeginn der Krise im Schnitt ein Drittel ihres Gehalts eingebüßt haben, werden einem erst die Ausmaße dieser Entwicklungen bewusst. Das ist die neue Normalität, die die Bürgerlichen im Zuge dieser Krise herzustellen versuchen.

Man muss sich hier schon Augen und Ohren zuhalten, um dem bürgerlichen Mainstream folgen zu können, der uns weismachen will, dass „die Griechen“ mit unserem Geld im Luxus leben.

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