Kategorie: Europa |
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Ein Augenzeugenbericht: Massenproteste auch in Bulgarien |
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In der bulgarischen Hauptstadt Sofia demonstrierten die Menschen im Sommer täglich. Und die Medien erzählen von der Europakrise und dass Bulgarien jetzt wohl auch bald „Hilfen“ bekäme, so wie Griechenland und Spanien. |
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Als die Parlamentsabgeordneten in den Urlaub fahren wollten, bildeten die Menschen eine Kette und versperrten ihnen den Weg. Es ist ungerecht, wenn das Volk hungert und ihre Vertreter in den Urlaub fahren. Der Durchschnittslohn liegt in Bulgarien bei etwa 300 Euro. Ein Liter Milch kostet ab 1,20 Euro, das Kilo Käse 13,- Euro. Vieles kostet so viel wie in Deutschland, eher sogar noch mehr. Die selbe Wurst, die in Deutschland 2,50 Euro kostet, gibt es im bulgarischen Lidl für 3,50 Euro. Wer keinen Garten hat, kann sich nicht ausreichend ernähren. Viele kaufen auf Kredit.
In den touristischen Gebieten gibt es im Sommer genug zu tun. Dann haben viele keine Zeit für Demos. Aber die Barrikaden vom Frühjahr stehen noch in Varna, als ob jeden Moment weiter demonstriert würde. Die Stadtverwaltung traut sich nicht, die Steine wegzuschaffen. Jetzt im Herbst, wenn die Menschen keine Arbeit haben, wird wieder demonstriert werden.
Die Menschen sind ohne Hoffnung. Egal, welche Partei gewählt wird, sie werden vier Jahre das Volk beklauen und das Geld ins Ausland schaffen. An gerechte Wahlen glaubt keiner mehr. Vor den Wahlen verteilen die Parteien wie im alten Rom Essen, um damit Stimmen zu kaufen. Und es werden Menschen in Bussen herangekarrt und ein Fest organisiert.
Es geht jetzt nicht mehr um einen gehobenen Lebensstandard, sondern um Grundbedürfnisse des Lebens überhaupt. Wir brauchen dringend eine Gesellschaft, in der nicht der private Profit einzelner Konzerne und Banken maßgeblich ist, sondern Mensch, Umwelt und unsere Zukunft. Ein System, in dem es nur noch darum geht, möglichst günstig zu produzieren, das aber damit gleichzeitig den Lebensstandard so weit nach unten drückt, dass Grundbedürfnisse wie Essen und Wohnen nicht mehr erfüllt werden können, ein System, in dem die Menschen gar nicht mehr die Produkte kaufen können, die sie produzieren, kann keinen Fortschritt mehr bringen. Kämpfen wir daher für ein vereinigtes sozialistisches Europa! Einen ausführlichen Artikel zur Lage in Osteuropa findest Du hier. |