Kategorie: Europa

Spanien: Marsch der Würde

Am 22. März fand in Madrid der „Marsch der Würde“ statt, an dem sich eine Million Menschen, die teilweise bereits seit Wochen zu Fuß nach Madrid unterwegs waren, beteiligten, um gegen die Sparpolitik der Regierung, die hohe Arbeitslosigkeit und Armut zu protestieren.


 

Initiiert wurde der Protestmarsch von der kleinen Gewerkschaft SAT, und innerhalb kürzester Zeit haben sich viele soziale und politische Organisationen daran beteiligt. Unter dem Slogan „Brot, Arbeit und Wohnung für alle“ riefen rund 300 Gewerkschaften, linke Studentenverbände, Bürgerinitiativen und andere politische Organisationen zu den Demonstrationen auf. In vielen Städten und Dörfern im ganzen Land wurden „Plattformen für den Marsch der Würde“ gegründet, die bereits im November letzten Jahres mit öffentlichen Treffen begannen für den Marsch zu mobilisieren und die Ziele zu erklären.

 

Es gab acht Demonstrationszüge, die aus verschiedenen Teilen des Landes bereits kilometerweit nach Madrid marschiert sind. Mit diesen wurde im ganzen Land auf die Demonstration aufmerksam gemacht. Zusätzlich wurden hunderte Busse organisiert, um möglichst vielen Menschen die Teilnahme an der Demo zu ermöglichen. Diese massive Mobilisierung ist sicher ein Höhepunkt im Kampf gegen die Sparpolitik der Regierung.

Umso wichtiger ist es aber, diesem Protest eine Perspektive zu geben und ihn nicht einfach versanden zu lassen. Unsere Schwesterorganisation Lucha de Clases, die sich auch an der Mobilisierung und an den Demonstrationszügen selbst beteiligt hat, schlägt die Abhaltung offener Treffen der „Plattformen für den Marsch der Würde“ vor. Diese Versammlungen sollten dann zu permanenten Einrichtungen werden. Sie sollen quasi eine  gemeinsame Vorfeldorganisation für AktivistInnen, Gewerkschaften und linke Bewegungen, die bereits an dem Protesten beteiligt waren, oder auch alle die sich beteiligen wollen, sein. Diese Plattformen sollten soziale Kämpfe auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene unterstützen und Proteste gegen Einsparungen koordinieren und außerdem Solidarität und Unterstützung für diejenigen bieten, die Opfer staatlicher Repression werden. Damit sollen möglichst viele Menschen organisiert und der nötige Druck aufgebaut werden, um die konservative Regierung zu Fall zu bringen.

 

Die bisher bestehenden Forderungen, z.B. die Staatsschulden nicht zu zahlen oder die Einführung einer gleitenden Lohnskala, sollten in ein allgemeineres Programm aufgenommen werden. In diesem sollten die Forderungen nach Arbeit, höheren Löhnen und bezahlbaren Wohnungen mit weitergehenden Forderungen wie nach kollektivem Eigentum an den Produktionsmitteln und Arbeiterkontrolle verknüpft werden.

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