Kategorie: Jugend |
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Bericht von der IMT World School 2019 |
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Ende Juli haben sich in den italienischen Alpen über 400 entschlossene Marxisten aus aller Welt getroffen. Eine Woche lang diskutierten sie im Rahmen der International World School über die verschiedensten politischen Themen. Der Fokus lag anlässlich des hundertjährigen Jubiläums auf den Erfahrungen und Beschlüssen der Kommunistischen Internationale, auch Dritte Internationale genannt. |
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Die Kommunistische Internationale entsprang aus der Notwendigkeit nach dem Verrat der sozialdemokratischen Führer eine neue Internationale zu gründen. Die meisten Sektionen der Zweiten Internationalen verfielen zu Beginn des ersten Weltkrieges in nationalen Chauvinismus und unterstützten die Kriegsbestrebungen ihrer Regierungen. Die ersten vier Kongresse (1919-1922) der Kommunistischen Internationale zählen wir als International Marxist Tendency (IMT) zu unserer Tradition. Diese wurden in Russland unter den harten Bedingungen des tobenden Bürgerkriegs abgehalten. Das zeigt, wie sehr sich die russischen Revolutionäre der Bedeutung des Internationalismus für das Gelingen ihrer eigenen Revolution bewusst waren. Auf der World School gab es rege Diskussionen zur Nationalen Frage, zur Einheitsfront im Kontrast zur Volksfront, zur Deutschen Revolution 1918-23 und zum Linksradikalismus. Aber es wurden auch grundlegendere Themen wie die revolutionäre Philosophie und die ökonomische Perspektive des Marxismus besprochen sowie die Bedeutung der Frauenbefreiung und die Lehren aus der Spanischen Revolution von 1978. Natürlich wurde nicht nur den Vorträgen und Diskussionen gelauscht, sondern diese Chance ebenso genutzt, um sich mit den Genossen aus den verschiedensten Ländern auszutauschen. Viele Sektionen berichten davon, wie die Ideen des Marxismus auf fruchtbaren Boden treffen und unsere Internationale teilweise schon eine führende Rolle innerhalb von Streiks spielt, obwohl sie selbst nur eine handvoll Leute sind. Fast alle geben an, dass ihre Organisation kontinuierlich wächst, trotz mancher Schwierigkeiten. Dies bedeutet aber auch neue Hindernisse, die nun überwunden werden müssen. Deswegen wurde auch immer wieder betont, wie wichtig es ist, dass die Organisation auf einem stabilen Fundament steht. Dieses revolutionäre Fundament, die Klarheit in den Ideen des Marxismus, wurde damals auf dem fünften Kongress (1924) der Kommunistischen Internationale durch die Abkehr vom Demokratischen Zentralismus hin zum Bürokratischen Zentralismus durchlöchert. Der Zinovievismus konnte sich durchsetzen - also die Methode inhaltliche Fragen nicht mehr durch demokratische Diskussion, sondern durch organisatorische Maßnahmen, zu „lösen“. Dies bedeutete unter anderem Ausschlüsse, Fraktionsverbote bis zu Todesurteilen unter Stalin. Der Rest ist Geschichte. Die IMT hingegen sprüht voller Lebendigkeit, regen Diskussionen und Motivation das sozialistische Projekt in die Hand Auch in Deutschland wird die zunehmende Verschärfung der Spannungen in den täglichen politischen Ereignissen immer deutlicher. Die anwesenden Delegierten aus der deutschen Sektion werden nun die gemachten Erfahrungen und Eindrücke zurück in die Orte tragen, um sich den kommenden Aufgaben zu stellen. Abschließend lässt sich sagen: Erst wenn die Internationale gemeinsam mit Menschen aus aller Welt in den verschiedensten Sprachen gesungen wird, lässt sich ihre wahre Bedeutung spüren. Eine ganze Reihe der Vorträge von der World School sind auf Englisch als Video online: World Perspectives
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