Unmittelbar vor Verhandlungsbeginn protestierten rund 150 Streikende vor dem Verhandlungshotel gegen die bvdm-Forderung, die im bisherigen Manteltarifvertrag (MTV) für die Druckbranche verankerte 35-Stunden-Woche durch eine 40-Stunden-Woche zu ersetzen und die Einkommen auf das Niveau von Leiharbeitsfirmen abzusenken. Demgegenüber fordert ver.di die Beibehaltung des MTV und 5,5% Lohnerhöhung.
Neu an dieser Tarifrunde ist der Schulterschluss zwischen RedakteurInnen und DruckereiarbeiterInnen. Die Tarifverhandlungen für die Redaktionen bei Tageszeitungen waren bereits vor zwei Wochen ergebnislos abgebrochen worden. Die Zeitungsverleger streben auch hier eine Verschlechterung der Tarifbedingungen an. Die Verhandlungskommission des bvdm und des Zeitungsverlegerverbandes sind etwa zur Hälfte Prozent identisch.
„Arbeitszeitverlängerung ist der falsche Weg“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Frank Werneke bei einer Kundgebung vor dem Hotel. Die ver.di-Delegation sei nicht bereit, über tarifliche Verschlechterungen zu verhandeln. Tarifabbau habe in der Vergangenheit erwiesenermaßen den Arbeitsplatzabbau beschleunigt. „Es wird keinen schnellen Abschluss geben“, so Frank Werneke. Er prophezeite einen monatelangen Konflikt, der durchaus bis Herbst dauern könne: „Mit langem Atem werden wir diese Tarifrunde gewinnen“, zeigte sich der stellvertretende ver.di-Vorsitzende zuversichtlich. Dieser Tarifkonflikt ist weit über die Druckindustrie hinaus äußerst wichtig, weil es hier um die Verteidigung einer zentralen Errungenschaft der Gewerkschaftsbewegung geht – die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Solidarität tut not – und eine neue Debatte über die Aufteilung der vorhandenen Arbeit auf alle!
Links zu früheren Artikeln etwa aus 2005
http://www.derfunke.de/content/view/163/75/
Nach über sechs Wochen Arbeitskampf in der Druckindustrie: 35-Stunden-Woche verteidigt!
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