Kategorie: Kapital und Arbeit |
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Alle Räder stehen still - vom Odenwald bis Pfälzerwald |
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Die Rhein-Neckar-Verkehrs GmbH ist eine große Verkehrsallianz zwischen Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen, bis nach Bad Dürkheim. Mit ca. 1900 Mitarbeitern befördert sie täglich rund 500 000 Menschen auf 200 km Schienen, aber auch im Busverkehr. Am 19.4.13 standen in der Region seit Jahrzehnten wieder alle Räder auf Schienen und Straßen still. |
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98,7%der Gewerkschaftsmitglieder stimmten bei der Urabstimmung für Streik. Auch vom 24.4. bis 25.4.13 streikten die Betroffenen 48 Stunden. Nachdem immer noch kein diskutables Angebot der Fahrgesellschaft kam, zeigten die streikenden am 1.Mai Flagge und verwandelten die Mannheimer und Heidelberger Straßen zu „Wahllokalen“. Auch in Ludwigshafen wurden sie von ver.di-Chef Frank Bsirske motiviert, nicht klein beizugeben. Die Schmerzgrenze ist offenbar erreicht. Busfahrer in der Region erhalten für ihre Arbeit 400 Euro weniger als sonst in Baden-Württemberg, sogar 200 Euro weniger als im privaten Busverkehr. So bekommt ein/e Arbeitnehmer/in im Fahrtdienst zu Beginn der Tätigkeit 2029,99 € brutto. Dieser Arbeitnehmer muss 18 Jahre im Fahrtdienst tätig sein, um 2299,97 € brutto zu erreichen. Obwohl er/sie in Wechselschichten arbeitet, frühester Dienstbeginn kann 3:24 Uhr sein, Dienstende an Wochenenden ist 1:40 Uhr. An Wochenenden beträgt die Betriebszeit 24 Stunden. Er muss auch an Sonn-und Feiertagen, sowie Weihnachten und Sylvester den Dienst antreten. Auch bei HandwerkerInnen und KollegInnen der unteren und mittleren Entgeldgruppen liegt die Bezahlung der RNV GmbH 20% unter dem Tarifniveau des öffentlichen Dienstes.
Ein Mitarbeiter der RNV GmbH, verheiratet und 2 Kinder, suchte bei der Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG eine 4 Zimmer Wohnung. Nachdem dieser seine Gehaltsabrechnung vorlegte, bekam er eine Absage wegen zu geringem Einkommen. Deshalb fordert ver.di 7%, mindestens 200 mehr Lohn. Unternehmen nutzen die schlechte Arbeitsmarktsituation aus und geben bei Neuanstellungen deutlich schlechtere Arbeitsverträge und weniger Gehalt.
Diese Entwicklung ist auch in anderen Branchen seit Jahren üblich. Im Einzelhandel rechnet ver.di mit harten Auseinandersetzungen. Es muss endlich Schluss sein mit solchen geringen Einkommen bei vollem Arbeitseinsatz. In vielen Arbeitssituationen ist es inzwischen normal geworden, dass man trotz Ganztagstätigkeit an allen Ecken und Enden sparen muss, die Mieten kaum bezahlbar sind und Urlaub zum Luxus wird. Schluss damit am Gehalt der Gewinnbringer zu sparen. |