Eine neue Strategie ist dringend nötig: Solidarität und gemeinsamer Kampf aller Beschäftigten von Uniper. Die Uniper SE ist ein Stromerzeugerin und Stromhändlerin, die ca. 11.800 Arbeiterinnen und Arbeiter in 40 Ländern beschäftigt. Das Unternehmen ist im Jahr 2015 als Abspaltung von E.ON entstanden und hat ca. 4.000 Beschäftigte in Deutschland. Der Schwerpunkt Unipers liegt in klimaschädlichen Sektoren (Gas & Kohle), wo das Unternehmen eine profitable semi-monopolistische Position bei unterschiedlichen Aktivitäten in den Strom- und Gasmärkten innehat. Besonders profitabel sind für Uniper die stark steigenden Energiepreise, mit denen sie uns Konsumenten auf der Tasche liegen.
Trotz stets fließender Gewinne seit der Gründung, gab der Unternehmensvorstand am 07. Oktober dieses Jahres bekannt, dass ein enormer Stellenabbau bei den Engineering-Gesellschaften Uniper Anlagenservice und Uniper Technologies vorbereitet wird. Bis zu 1.200 Beschäftigte in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden könnten betroffen sein, darunter Mechaniker, Elektriker und vor allem Ingenieure. Allein am Standort Gelsenkirchen arbeiten 420 Beschäftigte bei der Uniper Anlagenservice GmbH und 336 bei Uniper Technologies GmbH.
Bisher nur Entrüstung in Worten
Als die Pläne über diese Vernichtung von Arbeitsplätzen bekannt wurden, bezeichneten Vertreter der DGB-Gewerkschaften IG BCE und ver.di den Schritt als Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. Besonders wurde kritisiert, dass, obwohl die Sparpläne bekannt waren, vor Ort keine Gespräche mit den Betriebsräten und Gewerkschaften geführt wurden.
Auch aus der Politik kommt Kritik am Stellenabbau. So hat die Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen, Karin Welge (SPD), den Verlust hunderter Arbeitsplätze qualifizierter Beschäftigter als bitter für die Stadt und natürlich noch viel mehr für die betroffenen Arbeiter bezeichnet. Doch solche Entrüstungen sind leere Floskeln.
Bisher haben die Gewerkschaften keine Gegenmaßnahmen organisiert. Es scheint, dass die Betriebsräte versuchen mit dem Management von Uniper hinter geschlossenen Türen zu verhandeln. Aus unzähligen anderen Entlassungswellen zeigt sich, dass diese Strategie immer darin mündet, dass der Vernichtung der Arbeitsplätze in irgendeiner Form zugestimmt und sie nur möglichst „sozialverträglich“ vom Betriebsrat und Gewerkschaft mitorganisiert wird. Das sorgt bei den Beschäftigten von Uniper für Fassungslosigkeit, Angst und Irritation. Ihnen bieten die Gewerkschaften und Betriebsräte gegenwärtig keine Perspektive.
Gemeinsam und solidarisch für jeden Arbeitsplatz kämpfen
Der Engineering- und Anlagenservice-Bereich bei Uniper besteht aus mehreren Gesellschaften, die auch Dienstleistungen für externe Kunden erbringen. Zum Beispiel helfen sie Industrieunternehmen dabei, ihre Energiekosten zu reduzieren, sie planen und realisieren Konzepte zur Abwärmenutzung oder errichten Blockheizkraftwerke. Die Entlassungen werden als notwendiger Schritt für die zukunftssichere Aufstellung des Unternehmens und für die Umsetzung der Dekarbonisierungsstrategie des Konzerns dargestellt, was eine Lüge ist. Die Maßnahmen dienen ausschließlich der Kosteneinsparung und betreffen überwiegend langjährige Beschäftigte – es geht also nur darum die Profite für die Aktionäre zu steigern.
Auch folgt der Plan dem Prinzip „Teile und Herrsche“, da Uniper Technologies und Anlagenservices die schwächsten Glieder der Kette sind. Als kleine Subunternehmen der Uniper Gruppe werden sie seit Jahren vom Management für Machtspiele im Konzern genutzt. Die Gewerkschaften dürfen nicht Komplizen dieser verbrecherischen Pläne und Fehlentscheidungen des Managements sein. Sie müssen gemeinsam und solidarisch mit den Betriebsräten der verschiedenen Unternehmen des Uniper-Konzerns Maßnahmen gegen die Abbaupläne organisieren. Damit ein Kampf um jeden Arbeitsplatz Erfolg haben kann, braucht es eine Strategie, die die Belegschaften eint und alle Beschäftigten der Uniper Gruppe bundesweit und international mobilisiert.
Der aktuelle Stellenabbau wird nur der erste Schritt sein um zukünftige Entlassungen in anderen Subunternehmen der Gruppe zu vereinfachen. Die Dekarbonisierungsstrategie kann bald das vorgeschobene Argument des Managements sein um Uniper Kraftwerke GmbH, Uniper Storage GmbH, Uniper Global Commodities SE oder Uniper IT GmbH zu zerlegen. Dahinter versteckt sich reine Profitgier.
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