Kategorie: Kapital und Arbeit

Gate Gourmet: Der Streik geht weiter - "Heuschrecken" pfeifen ihre Unterhändler zurück

Der Streik von rund 80 Beschäftigten des Luftverkehrs-Caterers Gate Gormet am Düsseldorfer Flughafen wird nun doch fortgesetzt. Noch am Mittwoch hatten die Streikenden aufgeatmet, nachdem in einem ausgehandelten Tarifabschluss die Angriffe des Managements weitgehend abgewehrt worden waren. Wie wir am Donnerstag erfuhren, hat Gate Gourmet nun seine eigenen Unterhändler zurückgepfiffen und dem in der Nacht zum Mittwoch mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vereinbarten Abschluss widersprochen.

 


Darauf hin brach die Gewerkschaft sofort die angelaufene Urabstimmung der streikenden Mitglieder über die Annahme des ausgehandelten Papiers wieder ab. Der Arbeitskampf ging somit in die zehnte Woche und dürfte nach der jüngsten Wendung nun wohl auch über Weihnachten und Neujahr fortgesetzt werden. "Das Verhalten von Gate Gourmet ist für uns völlig unverständlich", erklärte der Düsseldorfer NGG-Geschäftsführer Dieter Schormann.

Schormann wies darauf hin, dass sein direkter Verhandlungspartner in den entscheidenden Tarifgesprächen unter Vermittlung des nordrhein-westfälischen Landesschlichters Bernhard Pollmeyer kein Nobody gewesen sei, sondern immerhin Gate Gourmet-Vizepräsident für Nordeuropa. "Wir haben es noch nicht erlebt, dass ein Unternehmen seinen Verhandlungsführer derartig brüskiert", so Schormann. Diese Wendung sei nicht nachvollziehbar, zumal das Unternehmen vor einigen Tagen nach der zweiten Verhandlungsrunde ausdrücklich eine Vertagung beantragt hatte, um mit der US-amerikanischen Muttergesellschaft Rücksprache zu halten. Unterm Strich sei das Ergebnis des dritten Tarifgesprächs "in den ergebniswirksamen Bereichen" nicht einmal über das zuvor unterbreitete Arbeitgeberangebot hinausgegangen, so Schormann. Hinter diesem Eiertanz von Gate Gourmet steckt offensichtlich der Druck der Investmentgesellschaft Texas Pacific Group (TPG), die den Betrieb 2002 übernommen und nach Aussagen von Streikenden durch zunehmende Arbeitshetze konsequent auf eine maximale Rendite getrimmt hatte.

Offensichtlich setzt der Konzern mit seinen "knallharten Vorgaben" (so ein Streikender im O-Ton) nun alles daran, um Belegschaft und Gewerkschaft in die Knie zu zwingen und eine Signalwirkung und Ausstrahlung auf andere Bereiche zu verhindern. Transparente der Streikenden, die das "Heuschreckengebaren" der TPG anprangern, unterstreichen, dass es in diesem Arbeitskampf nicht in erster Linie um Lohnprozente, sondern vor allem um "Menschenwürde" und die Eindämmung von "Profitgier" geht.

Jetzt ist angesichts eines kalten Streikwinters in dem Arbeitskampf, der immer mehr zum "Stellungskrieg" wird, Solidarität nötiger denn je. Die Gate Gourmet-Belegschaft hat schon über zwei Monate dem Druck eines renditehungrigen Weltkonzerns mit "Heuschreckengebaren" standgehalten. Sie verdient und braucht die volle Unterstützung durch Gewerkschafter, Linke, Globalisierungskritiker und solidarische Menschen. 

Spendenkonto bei der:

SEB AG
Konto Nr. 165 021 7300
BLZ 300 101 11
Solidaritätsadressen an:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Fax: 0211 / 506 695 19


Protestschreiben an:
Gate Gourmet GmbH Deutschland, Geschäftsleitung, Admiral-Rosendahl-Str. 2-8, 63263 Neu-Isenburg, Fax: 069 / 969 50 407.

Links zu älteren Artikeln:
Streik für Menschenrechte und gegen Profitgier
50. Streiktag bei Gate Gourmet in Düsseldorf

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