Kategorie: Kapital und Arbeit |
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Bahngewerkschaft TRANSNET muss Farbe bekennen: Nein zu Grube! Für einen Neuanfang der Bahn! |
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Die Initiative Bahn von unten in TRANSNET fordert den Hauptvorstand der Gewerkschaft auf, die Benennung des bisherigen Daimler-Managers Rüdiger Grube zum neuen Bahnchef abzulehnen und auf eine grundlegende Neuausrichtung der Bahn zu dringen. | |||
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„Mit einem Mann der Auto-, Luftfahrt- und Rüstungsindustrie ist kein Neuanfang möglich“, erklärt der Frankfurter Bahn-Betriebsrat Alfred Lange. Nach dem durch die Schnüffelaffäre erzwungenen vorzeitigen Rücktritt des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn sei nun zuallererst eine lückenlose Aufarbeitung der Bespitzelung und Überwachung notwendig. Möglicherweise seien nun auch noch weitere Rücktritte von Verantwortlichen nötig. Rüdiger Grube ist derzeit Chef des Verwaltungsrats des europäischen Rüstungskonzerns EADS, der Muttergesellschaft des Flugzeugbauers Airbus. Auch hier wurden - ebenso wie bei der Deutschen Bahn - Mitarbeiter überprüft und Daten ausgeforscht. „Die Ernennung Grubes zum DB-Chef wirft daher viele Fragen auf und ist schon aus diesem Grund höchst problematisch“, erklärt Alfred Lange. TRANSNET müsse die aktuelle Krise im Bahnkonzern zum Anlass nehmen, um auf breiter Basis in der Mitgliedschaft, in Basisdialogen und in allen Gremien über Anforderungen und Erwartungen der Beschäftigten an einen Neuanfang zu diskutieren und Eckpunkte für eine Neuausrichtung der Bahn zu entwickeln. Erst auf dieser Grundlage müsse besprochen werden, was von künftigen Führungskräften erwartet wird und wer aus Gewerkschaftssicht für eine Führungsposition überhaupt in Frage kommt. „Wir brauchen keine von außen eingeflogenen Manager bahnfremder Konzerne, sondern echte Eisenbahner und erfahrene Bahnfachleute an der Konzernspitze, die sich konsequent gegen Privatisierung, Ausverkauf und Zerschlagung unserer Bahn einsetzen. Solche Leute mit entsprechenden Qualifikationen, die im System Mehdorn kaltgestellt wurden und vermutlich auch für einen Bruchteil der jetzigen Managersaläre gute Arbeit leisten würden, sollte der TRANSNET-Hauptvorstand jetzt suchen und benennen“, fordert Lange. Bahn von unten kritisiert zudem die Absicht der Bundesregierung, an der DB Mobility Logistics AG (DB ML AG) festzuhalten und Grube zu ihrem Chef zu ernennen. Damit wird die Privatisierungsabsicht weiter zementiert, denn die DB ML AG ist 2008 mit großem Aufwand einzig und allein zum Zwecke der Teilprivatisierung und weiteren Filetierung der Bahn durch Teilverkäufe etwa von Servicegesellschaften gegründet worden. Nachdem der TRANSNET-Vorsitzende Alexander Kirchner laut Medienberichten kürzlich eine Auflösung der DB ML AG gefordert hat, muss sich jetzt die ganze Organisation für dieses Ziel einsetzen und die Ernennung Grubes zum Vorstand der ML AG grundsätzlich ablehnen. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hatte Mitte März festgestellt, dass ein Bahn-Börsengang auch für die nächste Legislaturperiode „nicht auf der Agenda“ stehe. „Ein Zurück hinter diese Aussage darf es nicht geben“, so Alfred Lange. Der TRANSNET-Hauptvorstand kann und muss sich jetzt endgültig aus der Sackgasse des Schmusekurses verabschieden, wie er im „System Mehdorn/Hansen“ geherrscht hat. Ein wirklicher Neuanfang nach Mehdorn bedeutet vor allem: Die Bahn gehört nicht in private Hände. Sie muss unter der Kontrolle und im Dienst der Allgemeinheit stehen. Wer die Klimakatastrophe abwenden und die Eisenbahn als Rückgrat eines sicheren, umweltfreundlichen, bezahlbaren und sozialen Verkehrsangebots für Menschen erhalten und ausbauen will, der darf keine Aktie und keinen Betriebsteil aus der Hand geben. Weitere Information: www.bahnvonunten.de |