Kategorie: Kultur

Sport in Corona-Zeiten

Unter Bedingungen der Corona-Pandemie droht vor allem der ehrenamtlich betriebene Breiten- und Freizeitsport unter die Räder zu kommen.


Für aufmerksame Beobachter stellt sich grundsätzlich die Frage, wie eigentlich Sportpolitik in diesem Lande abläuft. Die obersten drei Fußballprofiligen spielen weiter in so genannten Geisterspielen, aber die Masse der Fans, die über kein Sky oder Dazan verfügt, kann sich diese Spiele gar nicht mehr ansehen. Die Profiligen werden nur deswegen aufrechterhalten, weil die Vereine selbst kapitalistische Unternehmen sind, welche im wesentlichen von den Fernsehgeldern leben. Viele Fußballfans können gegenwärtig bei sich zu Haus nicht mehr Fussball live anschauen. Stattdessen wird die hundertste Tatort-Krimi in Wiederholung angeboten. Was damit bezweckt wird? Die Fussballgemeinde soll bei Abietern wie Sky oder Dazan ein Abo abschließen. Wir hingegen sind der Meinung, dass Sportveranstaltungen grundsätzlich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen für alle Fans kostenlos anzubieten sind. Wir fordern die entschädigungslose Enteignung der großen privaten Sport-Fernsehsender. Das setzt auch einen Bruch mit der Vereinspolitik und der Vermarktung des Profifußballs voraus. Der Fußball gehört – wie es auf Transparenten steht – „den Fans“.

Noch was zum Profifußball

Jürgen Klopp, Startrainer des FC Liverpool, meinte vor einiger Zeit in einem Zeitungsinterview: „Es ruiniert den Fußball, wenn rund um das Stadion in Liverpool in den Pubs mehr los ist als im Stadion selbst, weil sich viele die Eintrittsgelder nicht mehr leisten können. Früher ging man vor und nach dem Spiel ins Pub.“

Dieser Aussage ist zuzustimmen. Neben dem Abgreifen von Fernsehgeldern betreiben die Vereine seit Jahren eine radikale Minimierung der relativ günstigen Stehplätze. Diese werden durch teure Sitzplätze und VIP-Logen ersetzt. Der Fußball soll der Arbeiterklasse dadurch genommen werden. Durch die immer teurere Art und Weise, den Ball rollen zu lassen, verliert der Sport zunehmend seinen Charakter als emotionales Massenereignis. Dagegen gibt es massiven Widerstand durch diverse Faninitiativen. Zudem lässt die Identifikation mit vielen Spielern nach, beispielsweise wenn der Fußballprofi David Alaba von Bayern München mitten in der Pandemie statt 13 Millionen nunmehr 20 Millionen Jahreseinkommen fordert.

Der Kapitalismus ruiniert letztendlich auch im Sport sogar den Spitzensport. Gegenwärtig werden die Profis trotz Corona-Risiko mehrmals pro Woche aufs Feld geschickt. Das ist unverantwortlich. Es geht nur um das Einkommen der Vereinsinvestoren und der großen privaten Fernsehgesellschaften.

Ein Wort zum Amateursport

Seit dem 2. November liegt der gesamte Amateursport weitgehend flach. Hunderttausende Sportler, Jugendliche, Trainer und Ehrenamtliche haben nichts mehr zu tun. Das ist wegen der Corona- Pandemie nachvollziehbar. Aber das bedeutet für viele Vereine ein absolutes Katastrophenszenario. Es besteht die Gefahr, viele junge Sportler und Mitglieder zu verlieren. Gleichzeitig können oftmals bei vielen Vereinen die notwendigen Arbeiten an den Sportanlagen nicht mehr durchgeführt werden. Der Rasen in einem Amateurfußballverein muss weiterhin gemäht werden, denn ansonsten gibt es nach dem Ende der Pandemie keine Fußballplätze mehr, sondern nur noch unbespielbare Äcker. Die Herren aus der großen Politik verlieren gegenwärtig kein Wort über die Nöte und finanziellen Probleme der Amateursportvereine und hier speziell der zahlreichen Fußballvereine.

Wir fordern auch hier zügige und schnelle Hilfen für die Amateursportvereine, also eine Übernahme der weiter laufenden Kosten durch den Staat. Auch die Aufwandsentschädigungen für die nun „arbeitslos“ gewordenen Trainer müssen übernommen und gedeckt werden. Auch hier gilt das Prinzip, dass die Arbeiterbewegung zusammen mit den Betroffenen dafür kämpfen muss, dass das Geld aus den Taschen der Reichen geholt wird. Dies nicht über das Prinzip der weitergehenden Staatsverschuldung, die wir letztendlich alle bezahlen müssen, sondern nach dem Grundsatz: Die Reichen müssen zahlen!

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