Kategorie: Kultur |
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Bericht: Der 1. Mai 2023 |
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Der diesjährige 1. Mai fand inmitten von weltweiter kapitalistischer Krise, Inflation, imperialistischen Krieg, Massenprotesten und ständiger Angriffe der Kapitalistenklasse gegen die Errungenschaften der Arbeiterklasse statt. Die DGB-Gewerkschaften riefen unter dem Motto „Ungebrochen Solidarisch“ zu Demonstrationen und Kundgebungen auf. Deutschlandweit waren fast 300.000 Menschen auf der Straße. |
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Im Februar sagte Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), im Interview mit Table.Media: „Wir brauchen eine Strategiedebatte über das Geschäftsmodell Deutschland. Das heißt auch eine Debatte über das Sozialmodell Deutschland. Und es ist eine Debatte über den politischen Wert Deutschlands in der Welt.“ Stefan Wolf, Präsident des Gesamtverbands der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie, sagte 2020 in einem Interview mit aktiv-online, dass es jetzt „dringend so etwas wie eine Agenda 2030“ brauche. Die Unternehmerverbände fordern von der Regierung, die „Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland“ zu stärken – sprich die Ausbeutungsbedingungen zu verbessern und ihre Gewinne zu steigern. Wieder fordert die Kapitalistenklasse längere Arbeitszeiten, die Erhöhung des Renteneintrittsalters, Sparpolitik, Betriebszerschlagungen und noch vieles mehr. Diese Angriffe der Kapitalisten und ihrer Bundesregierung drehen den Schraubstock der kapitalistischen Ausbeutung fester, um mehr Profit aus der Arbeiterklasse zu pressen. Die Antwort der Arbeiterklasse, insbesondere der DGB-Gewerkschaften, muss demgegenüber Klassenkampf gegen die Kapitalistenklasse und die kapitalistische Krise sein. Wofür wir kämpfen müssen, ist die Sozialisierung der Schlüsselindustrien, der Banken, der Konzerne sowie der Vermögen der Milliardäre und Millionäre. Die Wirtschaft muss unter der demokratischen Planung und Kontrolle der Arbeiterklasse stehen und nach einem sozialistischen Produktionsplan arbeiten. Nur im Sozialismus wird die Menschheit ihr volles Potential zu Entfaltung bringen können. Wir wollen mehr vom Leben! Der 1. Mai ist Kampftag!Der 1. Mai ist der traditionelle Kampftag der internationalen Arbeiterbewegung. In ihrem Artikel „Wie entstand die Maifeier?“ vom Februar 1894 schrieb Rosa Luxemburg: „Der 1. Mai verkündet die Losung des achtstündigen Arbeitstages. Aber auch nach der Erlangung dieses Zieles wird die Maifeier nicht aufgegeben. Solange der Kampf der Arbeiter gegen die Bourgeoisie und die Regierung währen wird, solange noch nicht alle Forderungen erfüllt sein werden, wird die Maifeier der alljährliche Ausdruck dieser Forderungen sein.“ Bis heute sind längst nicht alle Forderungen der Arbeiterklasse erfüllt. Der Klassenkampf zwischen der Kapitalistenklasse und der Arbeiterklasse wird so lange andauern, wie der Kapitalismus existiert – und er wird umso unerbittlicher geführt werden müssen, je tiefer die Krise dieses Systems geht. Im Sinne Rosa Luxemburgs gilt es also den 1. Mai als Kampftag für den Sozialismus zu begehen. Die Geschichte zeigt, dass das eine existenzielle Notwendigkeit für die Arbeiterbewegung ist. Der 2. Mai 1933 in Deutschland ist ein fatales Mahnmal für diese Einsicht – damals konnten die deutschen Faschisten im Interesse des Kapitals die Gewerkschaften des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) beinahe kampflos zerschlagen und damit die Arbeiterklasse entwaffnen und atomisieren. Dieser Tag jährt sich heute zum 90. Mal. Die Nazis erklärten den 1. Mai 1933 zum „Feiertag der nationalen Arbeit“ und riefen zu Demonstrationen auf. Die Führungen der Gewerkschaften des ADGB folgten dem Aufruf unterwürfig, statt erbitterten und bewaffneten Widerstand gegen den Faschismus zu leisten. Diese passive und teilweise sogar versöhnlerische Haltung der Gewerkschaftsspitze gab den Nazis das Zeichen, die Generalabrechnung mit den Organisationen der Arbeiterklasse durchzuführen, sie zu zerschlagen und alle verbliebenen Errungenschaften der Revolution zunichtezumachen. Nach dem ihnen das gelungen war, konnte die deutsche Kapitalistenklasse ihre Terrorherrschaft zügellos durchführen bis hin zur Shoa und dem Zweiten Weltkrieg. Diese fatale Niederlage der Arbeiterbewegung war die Folge der verlorenen Revolution von 1918 bis 1923 und der drauffolgenden zehn Jahre erbitterter Kämpfe und fataler Fehler der reformistischen und stalinistischen Führungen in den Massenorganisationen der Arbeiterklasse. Aus dieser Zeit gilt es für den Kampf heute gegen Krise, Reaktion und für eine sozialistische Gesellschaft zu lernen.
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