Kategorie: Kultur

Vorwurf „Täterschutz“ gegen Max Brym

Seit über einem Jahr kursiert in München die Behauptung, dass unser Genosse Max Brym ein „Täterschützer“ sei. Diese Anschuldigung wird nach unserem Kenntnisstand insbesondere durch die Raumverwaltung des selbstverwalteten Raums „Barrio Olga Benario“ erhoben. Beweise für die Vorwürfe haben sie uns bisher nicht geliefert.


Der jüngste Zwischenfall erfolgte im August 2023, als unsere Genossen im „Barrio“ einen Raum anfragten. Im Schriftverkehr über Mail zwischen unseren Genossen und der Raumverwaltung hieß es von deren Seiten, nachdem sie eine Nutzung ausgeschlossen hatte: „Dies lag mitunter daran, dass Max Brym sich nicht von einem Artikel distanzierte, in dem er Täterschutz für einen Aktivisten von DWE betreibt.“ Auch an anderen Stellen, so etwa bei Kundgebungen, wurde Max auf Hinwirken von Personen aus dem „Barrio“ mit diesem Vorwurf vor anderen Aktivisten diskreditiert und ihm das Wort entzogen.

Die Behauptung, dass Max Brym „Täterschützer“ sei, bezieht auf den folgenden Artikel vom 18. September 2021: Identitätspolitik spaltet: Auch bei „Deutsche Wohnung & Co. enteignen“. Dieser Artikel lässt eine solche Schlussfolgerung nicht im Geringsten zu.

Worum geht es in dem Artikel? In den Wochen vor der Abstimmung über das erfolgreiche Volksbegehren „Deutsche Wohnung & Co. enteignen“ am 26. September 2021 berichtete die bürgerliche Presse über eine Anschuldigung gegen den Mitinitiator und ehemaligen Sprecher der DWE-Bewegung Michael Prütz: Er soll einen sexuellen Übergriff begangen haben. In unserem Artikel gingen wir verschiedenen Berichten nach, um nachzuvollziehen, was geschehen sein soll.

Dabei stellten wir fest, dass sich der Koordinierungskreis von DWE auf das Konzept der Definitionsmacht stütze, und ein Verfahren in Gang setzte, dass keine Aufklärung zum Ziel hatte aber Prütz letztlich doch verurteilte, einfach weil die Anklage durch eine weibliche Person erhoben wurde. Prütz sollte die Kampagne verlassen. Aus unserer Sicht ist eine echte Aufklärung so nicht möglich.

An keiner Stelle in unserem Artikel sprachen wir Prütz von der Anschuldigung frei. Wir forderten aber, dass die Anschuldigung des sexuellen Übergriffs gegen ihn durch ein Verfahren geprüft wird, das von der „Unschuldsvermutung ausgeht, Beweise zusammenträgt und auf dieser Grundlage urteilt“. So ein Verfahren sollte von gewählten Verantwortlichen der Bewegung getragen und umgesetzt werden, da wir uns auf die bürgerliche Klassenjustiz nicht verlassen können. Nur ein kleinster Teil der sexuellen Gewalttaten gegen Frauen wird durch den bürgerlichen Staat aufgeklärt. In aller Regel wenden sich Opfer gar nicht erst an die Polizei und die Gerichte, weil Prozesse langwierig, belastend, erniedrigend und ungerecht sind.

Gleichzeitig erklärten wir aber auch, dass das vom Koordinierungskreis von DWE verwendete Konzept der Definitionsmacht keine Aufklärung ermöglicht und in Wirklichkeit das Gegenteil von Opferschutz bewirkt, nämlich ihre potentielle Diskreditierung. Im genannten Artikel sowie einem weiteren Artikel gehen wir ausführlich darauf ein und erklären unsere Position.

Schon vor der Abstimmung über das Volksbegehren wurden nicht wenige Aktivisten durch den Umgang des Koordinierungskreises mit der Anschuldigung demoralisiert. Die DWE-Bewegung war und blieb gespalten. Das hat der Bewegung geschadet. Auch nach der Abstimmung wissen wir von keinen Aufklärungsbemühungen von Seiten des Koordinierungskreises.

In unserem Artikel warnten wir: Die Methoden der Identitätspolitik bieten Opfern von sexueller Gewalt keinen Schutz, verhindern Aufklärung und machen darüber hinaus einen erfolgreichen Kampf gegen Unterdrückung und Diskriminierung unmöglich. Identitätspolitik spaltet die Bewegung und linke Organisationen. Seit geraumer Zeit ist es ein wichtiges Mittel im Werkzeugkasten der Herrschenden und ihrer Handlanger in den Arbeiterparteien und Gewerkschaften, um genau das zu erreichen. Prägnante Beispiele gibt es aus Großbritannien und Italien.

Aus diesem Grund sehen wir unseren Artikel als völlig korrekt an, sowohl in der Herangehensweise an den konkreten Fall um Prütz als auch in Bezug auf unsere Kritik am Konzept Definitionsmacht und der Identitätspolitik.

Wir dulden sexistisches Verhalten und sexualisierte Gewalt nicht. Sie schaden nicht nur den Betroffenen, sondern auch der gesamten Bewegung und müssen daher mit angemessenen Mitteln bekämpft werden. Ein korrekter Umgang mit solchen Vorfällen und mit Anschuldigungen stärkt eine klassenkämpferische Organisation, in dem sie alle Aktiven politisch schult und ihr Bewusstsein für einen gemeinsamen Kampf vorantreibt. Ein ordentliches Verfahren ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Wir schrieben dazu:

„Sexismus ist tief in unserer Gesellschaft verankert und ein objektivierbares Problem für die Einheit der Arbeiterklasse. Es ist daher die Aufgabe jeder Organisation, die sich gegen diesen Sexismus stellen will, ihre Mitglieder im Erkennen von Sexismus zu schulen und aktiv an einer Kultur des Aufzeigens und Einschreitens zu arbeiten. Die Grundbedingung, um gemeinschaftlich leben zu können und dennoch individuelle Grenzen zu berücksichtigen ist die Kommunikation, die Transparenz. Unsere Moral, Umgangsregeln, entstehen aus der gemeinschaftlichen Kommunikation und Interaktion. Wenn eine subjektive Grenze überschritten wird, muss das respektiert und untersucht werden, um mit unsolidarischem Verhalten rückwirkend aber auch zukünftig korrekt umzugehen. Die Entscheidung über disziplinäre sowie präventive Maßnahmen muss dennoch kollektiv und demokratisch passieren, um Probleme nicht zu individualisieren und sicherzustellen, dass unser Verständnis für Übergriffe geschärft wird.“

Den Vorwurf des „Täterschutzes“ gegen unsere Genossen können wir nur als feiges Ausweichen vor einer politischen Debatte werten. Anstelle des Austauschs von Argumenten erfolgt unsolidarische und spalterische Verleumdung. Das sind typische bürokratische Methoden aus dem Reformismus, Stalinismus und der Identitätspolitik. Wir weisen solche Methoden und den Vorwurf scharf von uns und fordern die Raumverwaltung des „Barrio Olga Benario“ auf, diese Behauptung zurückzunehmen.

So ein Verhalten hat in der linken Bewegung nichts verloren, weil es ihr insgesamt schadet. Statt gemeinsam gegen den Kapitalismus, Unterdrückung, und die mächtige bürgerliche Staatsmaschinerie, zu kämpfen, wird die Bewegung durch Rufmord gespalten und geschädigt.

Meinungsaustausch und Debatten über Ideen müssen nüchtern, ehrlich und auf Grundlage von Theorie, Fakten und Argumenten geführt werden. Wir laden alle dazu ein, die ernsthaft jegliche Form der Unterdrückung und Diskriminierung bekämpfen wollen, mit uns für den Kommunismus zu kämpfen und über die marxistische Herangehensweise in diesen Fragen zu diskutieren.

Kommunisten und Sozialisten haben keine Zeit für Spaltung und Verleumdung. Unsere Aufgabe ist es, die Arbeiterklasse und alle Unterdrückten Schichten der Gesellschaft im gemeinsamen Kampf gegen die kapitalistische Klassenherrschaft zu einen. Wir wollen den Kapitalismus auf der ganzen Welt durch die sozialistische Revolution stürzen, um der Menschheit den Weg zu einer kommunistischen Zukunft zu ebnen. Der Marxismus liefert hierfür die wirkmächtigste Anleitung zum Handeln.

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