Kategorie: DIE LINKE |
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Armutslöhne machen sich auch im Rhein-Main-Gebiet breit |
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Gegen Hungerlöhne im (zwischen Frankfurt und Fulda gelegenen) Main-Kinzig-Kreis will die Linkspartei Main-Kinzig vorgehen. Wie Kreisvorstandsmitglied Andreas Müller mitteilte, springe dabei das Beispiel der Firma SDS Sicherheitsdienste GmbH in Altenhaßlau mit ihren unwürdigen und unmenschlichen Arbeitsbedingungen und Löhnen weit unter der Armutsgrenze ins Auge. Deren Chef Horst Schum sitzt für die CDU im Kommunalparlament der Gemeinde Linsengericht. | |||
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Die Linke im Kreis hatte vor wenigen Tagen bereits vor den Toren der Firma SDS demonstriert und will die um sich greifenden Hungerlöhne jetzt auch zum Gegenstand einer Anfrage im Kreistag machen. Allein in diesem Landkreis seien nach Recherchen der Linkspartei 39.600 Menschen im Niedriglohnbereich tätig. Dies sei fast jeder Dritte der gut 110.000 versicherungspflichtig Beschäftigten. 13.200 von ihnen bezögen Armutslöhne unterhalb einer Schwelle von 1.470 € brutto. Arbeitsverträge und Abrechnungen belegten, daß ein Mitarbeiter der Firma SDS Sicherheitsdienste GmbH in der Tagschicht zu 6,41 € und in der Spätschicht zu 5,51 € beschäftigt werde. Dieser Mann, verheiratet, 2 Kinder, der beispielsweise 200 Stunden im Monat arbeite, davon 160 Stunden Tagschicht und 40 Stunden Spätschicht, komme gerade mal auf 1.246,00 € brutto. Netto blieben ihm und seiner Familie in der Lohnsteuerklasse III gerade mal 976,24 € auf der Hand. Weil davon kein Mensch anständig leben könne, versuchten viele Mitarbeiter mit Arbeitszeiten von 250 Stunden und mehr im Monat oder mehreren Jobs über die Runden zu kommen. Schum halte sich nicht an Bestimmungen der Tarifverträge, bemängelt Müller. Mit ihrer Anfrage im Kreistag will die Linkspartei erreichen, dass keine Kommune oder der Kreis Aufträge an die Firma SDS Sicherheitsdienste vergebe. Darüber hinaus fordert sie Betriebs- und Personalräte der Region auf, bei der Vergabe von Aufträgen auf menschenwürdige Löhne und die Einhaltung von Tarifverträgen zu achten. Kritik äußert die Linke auch an der Arbeitsagentur Hanau. Diese habe Arbeitslose an die SDS Sicherheitsdienste vermittelt und dabei sogar noch den Hungerlohn für die ersten 4 Wochen übernommen. Es sei ein Skandal, dass die moderne Sklavenhalterei auch noch mit Beitragsgeldern der Arbeitnehmer finanziert werde, erklärte Andreas Müller. Nach Ansicht der Linkspartei habe die Arbeitsagentur zu prüfen, an wen sie arbeitslose Menschen vermittele. Leider sei die Firma SDS Sicherheitsdienste kein Einzelbeispiel. Hans-Gerd Öfinger |