Am Freitag, 18.Februar 2011, trafen sich in Frankfurt am Main aktive Linke und Gewerkschafter zu einer Solidaritäts-veranstaltung und Diskussion über die Auswirkungen der Arabischen Revolution. Die Redaktion der Funke hatte die Veranstaltung zusammen mit der Linksjugend ['solid] Frankfurt organisiert. Vier Gäste waren auf dem Podium geladen (siehe Foto von links nach rechts): Hans-Gerd Öfinger (der Funke), Mohamed Hadhoud vom Ägyptischen Verein Frankfurt e.V., Moderator Tobias Dietrich, Lothar Reininger, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Römer, und Moazam Kazmi vom pakistanischen Gewerkschafter-Forum Chingaree.
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Mohamed Hadhoud bereicherte die Veranstaltung mit seinen aufschlussreichen Beiträgen über die ägyptische Gesellschaftstruktur und stellte insbesondere die Herausforderungen heraus, mit denen sich die jüngste Bewegung konfrontiert sieht. Diese Bewegung habe innerhalb von 18 Tagen das geschafft, was in über 60 Jahren nicht gelungen sei. „Mubarak ist weg, aber die ägyptische Gesellschaftstruktur zu ändern, wird ein schwieriger, jahrelanger Prozess sein. Dessen Erfolg hängt auch von der Unterstützung durch die internationalen Solidaritätsbewegungen ab“, so Mohamed Hadhoud. Die Ereignisse in Ägypten strahlten auf Afrika und Asien aus. Lothar Reininger hob die Rolle der neuen Methoden der Jugendlichen hervor, die Facebook, Twitter, und Youtube einsetzten, um sich zu vernetzen und Nachrichten auszutauschen. Moazam Kazmi berichtigte die in den Medien oft falsch dargestellte Behauptung, dass die Fundamentalisten eine politische starke Kraft in den arabischen Ländern und in den Ländern des Nahen Ostens seien. Tatsächlich gebe es in Pakistan, Ägypten und Tunesien eine starke gewerkschaftliche Bewegung und erfolgreiche Streiks, von denen hierzulande nichts in den Medien berichtet werde. „Die Herrschenden können so nicht mehr und die Unterdrückten wollen so nicht mehr“, beschrieb Hand-Gerd Öfinger die Kennzeichen der Revolution, die jetzt erst begonnen habe. Ein Blick auf die Deutsche Revolution von 1918 bis 1923 mit ihren Höhen und Tiefen sei dabei sehr aufschlussreich, um auch die Revolutionen des 21. Jahrhunderts besser zu verstehen.
Im Anschluss an die Podiumsrunde gab es eine lebendige Diskussion mit interessanten Fragen und Beiträgen aus dem Publikum. Die Diskussion ging vor allem darauf ein, wie schnell sich vermeintlich stabile, unveränderliche gesellschaftliche Verhältnisse ändern können. Ein weiteres Thema waren die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen nordafrikanischen und arabischen Staaten. Es gab eine große Übereinstimmung bei den Anwesenden, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten noch etliche überraschende Nachrichten aus Nordafrika und Nahost hören werden. Gerade aus diesem Grund waren sich alle TeilnehmerInnen einig in dem Wunsch, sich dauerhaft zu vernetzen. Wir bleiben dran.
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