Kategorie: Solidarität |
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Hugo Chávez mitten in Frankfurt |
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Zwei Jahre nach dem Tod von Hugo Chávez hat das Gedenken an den ehemaligen venezolanischen Staatspräsidenten auch in der Bankenmetropole Frankfurt (Main) einen festen Platz gefunden. |
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Am Donnerstag weihte der venezolanische Konsul Jimmy Chediak an der Simón-Bolívar-Anlage im Stadtteil Westend nur wenige Schritte von der Büste des 1830 verstorbenen legendären lateinamerikanischen Freiheitskämpfers Bolivar entfernt vor einem jungen Laubbäumchen eine bronzene Gedenktafel für Chávez ein.
Zur Gedenkfeier waren lateinamerikanische Diplomaten, in Deutschland lebende venezolanische Staatsbürger und Aktivisten aus linken Organisationen und Lateinamerika-Solidaritätsgruppen, darunter auch “Hände weg von Venezuela”, sowie Vertreter alevitischer Organisationen erschienen. Chediak, der das für südliche und westliche Bundesländer zuständige Generalkonsulat der Bolivarischen Republik Venezuela in Frankfurt leitet, erinnerte an die entscheidende Rolle des erstmals 1998 direkt gewählten langjährigen Präsidenten beim Prozess der bolivarischen Revolution. Diese strahlte von Venezuela vor allem auf lateinamerikanische Länder aus und hat neue Bewegungen und linke Wahlsiege befügelt. Als Vorbild für Chávez diente stets auch Bolívar, der wie kein anderer im historischen Gedächtnis des Kontinents das Ziel einer revolutionären Vereinigung Mittel- und Südamerikas verkörperte.
“Der 5. März ist als Todestag von Hugo Chávez ein besonderer Tag für Linke in aller Welt”, erklärte Chediak vor den Anwesenden, die an der Tafel Nelken und Rosen nieder legten. “Hugo Chávez ist tot, aber das Bäumchen steht dafür, dass sein moralisches und politisches Erbe in uns und unseren Herzen weiter lebt.” Angesichts eines immer brutaleren und skrupelloseren Kapitalismus “braucht die Welt viele Hugo Chávez”, so der Konsul. “Er hat im 21. Jahrhundert in Lateinamerika und international noch mehr bewirkt und angestoßen als der Befreier Simon Bolivar zu seiner Zeit”, so Jorge García, Vizekonsul der Dominkanischen Republik in Frankfurt.
Um mehr Verständnis für Kultur, Geschichte und die aktuelle Lage in Venezuela zu wecken, organisiert das Generalkonsulat in Frankfurt seit Jahren Veranstaltungen mit interessierten Organisationen vor Ort. So waren auch am Donnerstagabend Aktivisten aus Solidaritätsgruppen zur Vorführung von Dokumentarfilmen über die aktuelle Lage in dem südamerikanischen Land eingeladen. Zu gleicher Stunde fand in Berlin auf Einladung des venezolanischen Botschafters RamónOrlando Maniglia Ferreira, eine multimediale Gedenkveranstaltung unter dem Titel “Chavez wie ich ihn kenne” statt. Die Veranstaltungen waren überschattet von einer angespannten innenpolitischen Situation in Venezuela. Die sozialistische Regierung und der 2013 als Chávez-Nachfolger gewählte Präsident Nicolás Maduro werfen der Oligarchie und rechten Opposition im Lande eine gezielte Strategie der Warenhortung, Sabotage und Destabilisierung vor und enthüllten vor wenigen Wochen Pläne für einen neuerlichen Putschversuch wie im April 2002. Damals war der mit der US-Regierung abgesprochene Versuch rechter Militärs, den Präsidenten des Unternehmerverbandes Fedecamaras in einem Staatsstreich an die Macht zu hieven und die Verfassung außer Kraft zu setzen, am aktiven Protest und Widerstand der Bevölkerung gescheitert. Jene Tage sind eindrucksvoll in einem Dokumentarfilm festgehalten.
Die in gehobener Wohn- und Geschäftslage unweit des neuen Frankfurter Universitätsgeländes und des Grüneburgparks gelegene Simón-Bolívar-Anlage hatte kurz nach Ende des 2. Weltkriegs ihren heutigen Namen erhalten. Als Symbol des Friedens stiftete damals die venezolanische Regierung den dortigen Kinderspielplatz. 1990 ließ die Frankfurter Stadtspitze hier die Bolivar-Büste anbringen und 2014 ein Bäumchen pflanzen. Statuen und Büsten Bolivars stehen in vielen Ländern der Erde, so auch in Hamburg, Berlin, Bonn, Bremen und Wien. |