Kategorie: Theorie |
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EntgeGEN allen rassistischen Lügen: Das Human Genom Project |
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Die Entschlüsselung des menschlichen Gencodes bringt die Ideologie des Rassimus, die durch pseudowissenschafltiche Genuntersuchungen gestützt werden sollten, zum Einsturz. Diese Entdeckung lässt folgende Schlussfolgerung zu: Die gesellschaftlichen Verhältnisse bestimmen das Handeln der Menschen, nicht die Gene! | |||
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Rassismus ist eine systemimmanente Waffe des Kapitalismus, um Diskriminierung und verschärfte Ausbeutung bestimmter Menschengruppen zu legitimieren und eine Spaltung unter den Menschen herbeizuführen. Zur Rechtfertigung einer rassistischen Politik wird verlautbart, dass z.B. SchwarzafrikanerInnen eben von Natur aus aggressiv oder nicht so intelligent wären. Um dem Ganzen einen wissenschaflichen Touch zu geben, berufen sie sich auf angebliche wissenschaftliche Erkenntnisse. Das ging soweit, dass versucht wurde, die Gene für “Homosexualität” oder für “Kriminalität” zu entdecken. Zuwenig Gene, um unterschiedlich zu sein! Die Entschlüsselung des menschlichen Gencodes, die jetzt zwei Forscherteams gelungen ist, entlarvt diesen genetischen Rassismus als blanke Lüge. Beide Teams kamen zu der Erkenntnis, dass jeder Mensch nur ca. 30.000 bis 40.000 Gene besitzt. Diese Feststellung ist umso bedeutender, als dass ForscherInnen davon ausgingen, der Mensch müsse an die 150.000 Gene haben. Diese Annahme resultierte aus der Entschlüsselung der Genstruktur des Spulwurms, der rund 19.000 Gene besitzt. Da der Mensch ein viel komplexeres Wesen ist, müsse er, so die These, auch viel mehr Gene besitzen. Dieser biologische Reduktionismus klingt zwar logisch, ist aber dennoch grundlegend falsch. Der Mensch ist ein viel komplizierteres Gebilde, als nur eine Anhäufung von Genen. Entscheidend sind die Prozesse der Interaktion innerhalb der Genstruktur. So ist es möglich, dass ein ungleich komplexeres Wesen wie der Mensch, dennoch nur ca. dreimal so viel Gene wie ein Spulwurm aufweist. Diese Entwicklung war nur möglich, weil der bestimmende Faktor nicht die Anzahl der Gene war sondern die Wechselbeziehung und gegenseitige Beeinflussung zwischen Genen und Umweltfaktoren. In diesem dialektischen Prozess nahmen die Umwelteinflüsse eine zentrale Rolle ein. Die relativ geringe Anzahl an Genen spricht eindeutig gegen die Aussagen, dass einzelne Gene für ein bestimmtes Verhalten (Kriminalität, sexuelle Orientierung) verantwortlich sind. Das menschliche Verhalten ist ein sehr komplexer Prozess, der nicht auf die Genetik reduziert werden kann. Zu gleich, um verschieden zu sein Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Untersuchungen entzieht den rassistischen Mythen jegliche Grundlage. Die ForscherInnen untersuchten Gene von Menschen aus allen Kontinenten und mit unterschiedlicher Hautfarbe. Sie konnten sie aber anhand der Gene nicht unterscheiden. Ihre Untersuchungen ergaben, dass alle Individuen zu 99,99% gleich sind. Aufgrund dieser minimalen Unterscheidung ist eine Unterteilung der Menschen nach Rassen wissenschaftlich nicht haltbar. Äusserliche und kulturelle Unterschiede zwischen Menschen bestehen zweifellos, jedoch sind diese Unterschiede auf genetischer Ebene bedeutungslos, wo die Menschen ohne Rücksicht auf Herkunft und/oder Geschlecht gleich sind. Diese Erkenntnisse haben nicht nur Bedeutung im Kampf gegen bürgerliche Ideologien, viel mehr bieten sie ein großes Potential für massive Fortschritte in der Behandlung von Krankheiten, wie Diabetes, Herzkrankheiten aber auch Krebs. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich große Pharmakonzerne um die Patente der Gene reissen. Konzentriert sich aber dieses Wissen in den Händen einiger Konzerne, kann dieser Segen leicht zu einem Fluch werden, wenn er nur zur kapitalistischen Profitmaximierung dient. Menschen könnten auf genbedingte Krankheiten untersucht werden und das würde zu einer Diskriminierung dieser Menschen im Arbeitsprozess oder bei der Gesundheitsversorgung führen. Wie in allen Bereichen kommt es darauf an in welchen Händen dieses Wissen liegt. Deshalb muss die Arbeiterbewegung die Vergesellschaftung der großen Biotechnologie- und Pharmakonzerne fordern. Dieser so wichtige Bereich für die Menschheit darf nicht einer Hand voll KapitalistInnen überlassen werden, sondern muss unter unserer Kontrolle sein. Hannes Hüttinger |