Anlässlich der Ereignisse um „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ veröffentlichen wir hier einen Artikel unserer österreichischen Schwesterzeitung zum Thema Sexismus und dem Konzept der Definitionsmacht (Defma). Wir sind der Meinung, dass Defma weder einen Beitrag im Kampf gegen Sexismus noch zur Aufklärung und Ahndung tatsächlicher Fälle von Sexismus und sexueller Übergriffigkeit beiträgt.
In diesem Beitrag geht es neben einer marxistischen Analyse der bürgerlichen Frauenbewegung vor allem um die Stellung des Marxismus zu den verschiedenen Strömungen des Feminismus, die nacheinander dargestellt und am Ende einer marxistischen Kritik unterzogen werden.
Im Kampf für die Emanzipation der Frau stand der Marxismus immer an vorderster Front. Der 8. März (internationale Kampftag der Frau) ist ein Symbol für den Kampf der weiblichen Teile der Arbeiterklasse gegen Kapitalismus, Unterdrückung und Diskriminierung auf der ganzen Welt.
Die Corona-Pandemie und die Wirtschaftskrise haben für die ganze Arbeiterklasse schwere Folgen. Die Kapitalisten, ihr Staat und die Regierungen wälzen die gesamte Last der Krise auf uns ab. Besonders hart trifft es dabei Frauen. Es wird Zeit Widerstand zu organisieren, der die Unterdrückung der Frau an der Wurzel packt und mit ihr herausreißt.
Für die Arbeiterklasse bedeutet der Sexismus und die strukturelle Unterdrückung der Frau die Spaltung ihrer kollektiven Macht. Trotz oberflächlicher Scheinemanzipation haben sich die geschlechtlichen Rollenideale im 21. Jahrhundert verschärft, was die Ausbeutung der Arbeiterklasse für unfassbar hohe Profite zementiert. Das müssen wir bekämpfen!
Es ist ein beliebtes Klischee, dass Kommunisten sich nur für die Kategorie Klasse interessieren würden. Wie falsch dieser Vorwurf ist, über den man auch heute noch allenthalben stolpert, können wir vor allem anhand eines Beispiels sehen: dem Umgang der Bolschewiki mit der Geschlechterfrage.
Mit dem Aufwind, den die feministische Bewegung im Kampf gegen die Unterdrückung der Frau derzeit erlebt, findet in Teilen der Linken und innerhalb des Feminismus die Idee des „Hausarbeitslohns“ wieder mehr Echo. Dabei wird die von Frauen geleistete Hausarbeit als „unbezahlte" Arbeit klassifiziert und behauptet, dass die Kapitalisten Kosten sparen, indem sie sich auf diese unbezahlte Arbeit stützen. Wo steht der Marxismus in dieser Frage?
Nicht nur Frauen, sondern auch Männer und LGBTQ+, Arbeitende und Studierende sind in den vergangenen Wochen dauerhaft auf Polens Straßen und protestieren. Sie kämpfen gegen die Verschärfung des ohnehin schon extrem restriktiven Abtreibungsgesetzes und der Protest geht weit darüber hinaus.
Unterdrückung und Diskriminierung sind ein nicht wegzudenkender Bestandteil des herrschenden Systems, wozu auch die systematische Verfolgung bzw. Stigmatisierung von sexuellen Orientierungen und -Identitäten gehört, die nicht der ‘Norm’ entsprechen. Als Marxisten kämpfen wir entschlossen gegen jede Form von Sexismus, Diskriminierung und Unterdrückung.