Die Einigung der Staatschefs der Eurogruppe in der Nacht von Freitag auf Samstag bedeutet einen grundlegenden Wechsel in der Politik der europäischen Bourgeoisie. Die Maske der Normalität wurde fallengelassen und das kapitalistische Gesellschaftssystem in der europäischen Peripherie auf Notbetrieb umgestellt. Die Folgen sind unabsehbar.
Die Belegschaft von "VIOMIHANIKI METALLEYTIKI" (Vio.Me.) in Thessaloniki, einer Fabrik, die Baustoffe herstellt, hat sich entschlossen den stillgelegten Betrieb unter der eigenen Kontrolle weiterzuführen. Der Eigentümer hat die Fabrik schließen wollen, doch seit 12. Februar produzieren die Arbeiter in eigener Regie wieder.
Aus den Reihen kämpferischer GewerkschafterInnen, die an vorderster Front im Kampf um den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Industrie stehen, hört man immer häufiger die Forderung nach „Verstaatlichung“ von Unternehmen. Das Onlinemagazin Mediapart hat diesem Thema einen langen Bericht gewidmet, in dem unter anderem der Delegierte des Gewerkschaftsverbandes Force Ouvrière (FO – ArbeiterInnenmacht) der Niederlassung von Acelor Mittal in Florange zitiert wird.
Am 14. November finden in einer Reihe von europäischen Ländern Generalstreiks statt, und der EGB hat zu einem europaweiten Aktionstag aufgerufen. Der Widerstand gegen die Krise weitet sich aus. Die Initiative für den 14. November ging von der größten portugiesischen Gewerkschaft CGTP aus.
Auftakt zu einem heißen Herbst: Hunderttausende Menschen protestierten am 15. September in Madrid gegen die Kürzungspolitik der konservativen Regierung Rajoy.
In einigen Berichten werden Teilnehmerzahlen zwischen 500.000 und einer Million genannt. Separate regionale Demonstrationen fanden auf den balearischen und kanarischen Inseln statt. Zur Demo aufgerufen hatten die großen Gewerkschaftsbünde CCOO und UGT und eine Reihe weiterer Gewerkschaften und Protestbewegungen.