Seit mittlerweile vier Jahren bezahlt die griechische Gesellschaft die Rettung des Kapitalismus mit der schrittweisen Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen. Die Wahlen am 6. Mai werden daran nichts ändern. Der Frontalangriff der Herrschenden blieb und bleibt innerhalb der griechischen Gesellschaft nicht unbeantwortet.
Seit über zehn Jahren ist die konservative Rechte an der Macht. Sarkozy hat nicht nur eine schöne Frau (wie wir aus den bürgerlichen Medien wissen), sondern er handelte auch eindeutig als „Präsident der Reichen und Schönen“, denen er mit Steuergeschenken das Leben versüßte. Den Abstieg der einstigen „Grande Nation“ konnte er aber nicht verhindern und Frankreich blieb von den Folgen der Krise nicht verschont.
Der 77-jähige Dimitris Christoulas, ein Apotheker, beging am Mittwoch, den 4. April, auf Syntagma Platz in Athen Selbstmord. Er hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem er seine Beweggründe erklärt. Sein Selbstmord ist nur ein weiterer tragischer Ausdruck für die soziale Misere, die sich in Griechenland im Zuge der kapitalistischen Krise weiter verschärft.
In der Nacht auf Sonntag, 26. Februar, wurden durch die Polizei 20 schwarz gekleidete Männer mit Kapuzen – sogenannte Wachleute eines unbekannten Unternehmens – aus dem bestreikten Maschinenbaubetrieb Benelux Meister eskortiert. Sie waren früh an diesem Tag mit Lieferwagen und LKWs aus Deutschland (!) angekommen und mit Baseballschlägern, Gummiknüppeln, Tränengas und kugelsicheren Westen bewaffnet. Ihr Ziel lautete, die Lieferung von PKW-Teilen für die Automobilindustrie in Deutschland zu organisieren.
Die Beschäftigten des Krankenhauses in der Stadt Kilkis haben beschlossen, das Gebäude zu besetzen und es unter ihrer Kontrolle weiterzuführen. Wir veröffentlichen hier einen Brief von Leta Zotaki, der Präsidentin der Gewerkschaft E.N.I.K. im Krankenhaus und die Resolution einer Vollversammlung der Beschäftigten.
Griechenland steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Depression. Seit fünf Jahren schrumpft die Wirtschaft. Reihenweise schließen Geschäfte, weil die Menschen gezwungen sind den Gürtel enger zu schnallen, um überleben zu können. Auf den Straßen sieht man immer häufiger Arme, die im Müll nach Essensresten suchen.
Das krisengeschüttelte Griechenland befindet sich in einer vorrevolutionären Situation. Am 12. Februar demonstrierten Hunderttausende in ganz Griechenland gegen die reaktionäre Sparpolitik, die dem Land von der Troika (EU, EZB, IWF) aufgezwungen wird.
Unter diesem Titel fand eine Veranstaltung des Funken und der Stadtteilgruppe DIE LINKE.Wiesbaden-Westend im Georg-Buch-Haus in Wiesbaden statt, die von rund zwanzig Interessierten jeglichen Alters besucht wurde. Der Genosse Miodrag Mijatovic aus Belgrad, ein Sprecher der Initiative gegen den NATO-Beitritt Serbiens, berichtete über die politische und wirtschaftliche Entwicklung in Serbien nach dem Zerfall Jugoslawiens.
Aktuelle Berichte über die soziale Lage in Griechenland erinnern an Zustände in der sogenannten „Dritten Welt“. Einige Beispiele über die barbarische neue Normalität. In den Zeitungen lesen wir immer, wie faul “die Griechen” sind, dass wir unser ganzes Geld “den Griechen” nachwerfen, nur weil die über ihre Verhältnisse leben. Die traurige Wahrheit schaut aber ganz anders aus.
Die über Europa und die Weltwirtschaft hereinbrechende Krise weckt bei Millionen Menschen Unbehagen, Existenzängste und das Gefühl einer tiefen Verunsicherung. Was uns als „Euro-Krise“ verkauft wird, ist aber in Wirklichkeit Ausdruck einer tiefen Krise der kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.